Zoo in Krefeld wieder geöffnet
Es ist ein Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs: Drei Tage nach der Brandkatastrophe, bei der mehr als 30 Affen starben, hat der Zoo in Krefeld wieder geöffnet. Doch noch immer herrscht große Trauer.
Jetzt erst recht
Nicht einmal 60 Stunden nach dem verheerenden Brand im Menschenaffengehege, bei dem mehr als 30 Tiere ums Leben gekommen sind, hat der Krefelder Zoo am Freitag wieder seine Pforten geöffnet. Schon am frühen Vormittag kamen die ersten Besucher. Insgesamt spricht der Zoo aber von einer "einem Januartag entsprechenden" Nachfrage.
Bilder der Trauer
Viele Menschen haben Kerzen und Blumen niedergelegt. Für die etwa 70 Mitarbeiter ist eine Trauerfeier geplant. Zoobesucherin Sabine Döge sagt der DW, während sie in der Schlange steht: "Ich weiß nicht, wie es sich anfühlen wird, gleich dort hereinzugehen. Wir sind ja mit den Tieren aufgewachsen."
Corpus Delicti
Bei dem Feuer waren in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere verendet, darunter acht Menschenaffen. Es entstand ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Grund für den Brand war eine in der Silvesternacht gestartete Himmelslaterne - diese sind in Nordrhein-Westfalen verboten. Die drei mutmaßlichen Verursacherinnen stellten sich noch am Neujahrstag der Polizei.
Lieblinge des Zoos
Die Menschenaffen gehörten zu den Lieblingen des Krefelder Publikums, so auch Orang-Utan-Dame Lea und ihr 2016 geborenes Baby Suria. Beide kamen ums Leben. Die Trauer um die Tiere ist nach Ansicht des katholischen Theologen Rainer Hagencord angemessen. Gerade bei Menschenaffen könnten Besucher und Pfleger eine Persönlichkeit erleben und eine Vertrautheit mit den Tieren erfahren.
Senior im Affenhaus
Auch der Silberrücken-Gorilla Massa, hier ein Bild von 2016, ließ im Inferno an Neujahr sein Leben. Mit 48 Jahren war er der Senior im Affenhaus. Mit seiner ebenfalls ums Leben gekommenen Artgenossin Boma hatte er fünfmal Nachwuchs. Diese lebten aber nicht mehr in Krefeld.
Sicher im Gorillagarten
Gorilla-Männchen Kidogo ist der Chef einer zweiten Silberrücken-Gruppe im Krefelder Zoo. Diese lebt nicht im Affenhaus, sondern - um Konflikte zu vermeiden - im nahe gelegenen Gorillagarten, den das Feuer nicht erreichte. Das rettete den Gorillas das Leben.
Nur noch Ruine
Das 1975 erbaute Affenhaus galt bei seiner Eröffnung als eines der modernsten in Europa. Der Bereich rund um die Brandruine ist wegen Einsturzgefahr aber für Besucher noch gesperrt. Auch die beiden Schimpansen Bally und Limbo, die als einzige das Feuer leicht verletzt überlebten, sind nicht zu sehen. Bei ihnen ist laut Experten damit zu rechnen, dass sie von den Ereignissen traumatisiert wurden.
Inferno in der Neujahrsnacht
Obwohl die Feuerwehr in der Silvesternacht in kürzester Zeit vor Ort war, konnte sie das komplette Abbrennen der Anlage nicht mehr verhindern. Der Zoo spricht von einem "unglaublich tragischen Unglücksfall", der alle Mitarbeiter, aber auch die drei mutmaßlichen Verursacherinnen ein Leben lang begleiten werde. "Es war ein Albtraum", so Zoosprecherin Petra Schwimm im DW-Gespräch.
Ungewisse Zukunft
Wie geht es jetzt weiter? Der Zoo Rostock, der einige Nachfahren der verstorbenen Krefelder Affen in seinem Bestand hat, kündigte bereits an, helfen zu wollen. Auch sonst gab es viel Solidarität aus dem In- und Ausland. Vielleicht also wird in Zukunft wieder eine große Menschenaffen-Population in Krefeld leben.