Zoos zwischen Artenschutz und Tierquälerei
Der Artenschutz ist ein wichtiges Ziel moderner Zoos. Wegen der zerstörten Natur, der Veränderungen des Klimas oder der massiven Jagd auf Tiere sterben viele Arten aus. Zoologische Gärten helfen dabei, bedrohte Tierarten zu schützen und zu erhalten.
Für Peter Höffken von der Tierschutzorganisation Peta sind Zoos dennoch "Hochsicherheitsgefängnisse". Dass Geparden oder Schimpansen immer wieder aus Gehegen entkommen, beweist, dass die Tiere Freiheit brauchen, so Höffken. Dass Zootiere Wildtiere sind, weiß auch Manfred Nieksch. Der Zoodirektor versichert aber, dass das wachsende Wissen über die Bedürfnisse der Tiere auch die Zoos verändert hat: "Die Tendenz geht dahin, weniger Tiere zu halten, die dann mehr Platz bekommen", so der Zoo-Chef.
Durch die veränderte Haltung können die Tiere ihrem natürlichen Verhalten folgen. Auch ihre Sozialstruktur wird in modernen Zoos beachtet. Aufgrund der guten Bedingungen werden Zootiere oft älter als Wildtiere und vermehren sich gut. Niekisch erklärt, dass so in Zoos Arten erhalten und manchmal auch wieder ausgewildert werden können. Außerdem betont er die Aufklärungsfunktion der Tierparks im Bereich Naturschutz.
Auch Dag Encke, Chef des Nürnberger Zoos, ist sicher, dass Zoos für die Rettung bedrohter Arten heute unersetzlich sind. Er betont besonders, wie wichtig die hier erworbenen Erkenntnisse für die Wissenschaftler sind. Denn überall auf der Welt führen Zoos Programme zum Schutz und zur Auswilderung von Tierarten durch - in Deutschland zum Beispiel bei Wisenten. Die Art war in der Wildnis bereits ausgestorben und konnte nur durch im Zoo lebende Exemplare gerettet werden.
Glossar
Artenschutz, der - hier: der Schutz wild lebender Tierarten
Tierquälerei, die - die Tatsache, dass Tiere so leben müssen, dass sie leiden
aussterben - nicht mehr existieren, weil die Bedingungen zum Leben zu schlecht waren
Ausrottung, die - die Vernichtung
massiv - hier: sehr stark
etwas erhalten - hier: dafür sorgen, dass etwas weiter existiert
Gepard, der - eine Raubtierart
Schimpanse, der - eine Affenart
Gehege, das - ein eingezäuntes Gebiet, auf dem sich Tiere befinden
entkommen- hier: aus einem Raum, in dem man eingesperrt ist, herauskommen
Tendenz, die - die Richtung, in die sich etwas entwickelt
Sozialstruktur, die - die Art und Weise, wie man mit anderen zusammenlebt
Tiere halten - Tiere haben
sich vermehren - bei Tieren: Kinder bekommen; sich fortpflanzen
eine Art auswildern - dafür sorgen, dass eine Art wieder in ihrem natürlichen Lebensraum existieren kann (Substantiv: die Auswilderung)
Aufklärungsfunktion, die - hier: die Aufgabe, jemanden über etwas zu informieren
Unersetzlich sein - sehr wertvoll sein; einmalig sein
Erkenntnis, die- das Wissen über etwas
etwas durchführen- etwas machen
Wisent, der - der europäische Bison, eine wilde Rinderart
Fragen zum Text
1. Was stimmt nicht? Jeden Tag sterben Tierarten aus, weil …
a) die Natur zerstört ist und sie keinen Raum zum Leben haben.
b) weil sie in Zoos unnatürlich gehalten werden.
c) sie von Menschen gejagt werden.
2. Was stimmt nicht? In modernen Zoos …
a) werden die Tiere in großen Gehegen gehalten, so dass sie ausreichend Platz haben.
b) wird berücksichtigt, in welchen Strukturen die Tiere in der Freiheit leben.
c) werden mehr Tiere und seltenere Arten gehalten.
3. Was steht nicht im Text? Zoos …
a) sollen Menschen über Umwelt- und Artenschutz informieren.
b) tragen dazu bei, dass vom Aussterben bedrohte Tierarten überleben.
c) helfen, alle Tierarten wieder auszuwildern.
4. Welche Bedeutung hat das Partizip II? Das erworbene Wissen ist Wissen, …
a) das man erwirbt.
b) das man erworben hat.
c) erwerben wird.
5. Welche Bedeutung hat das Partizip I? Das wachsende Wissen ist Wissen, …
a) das wächst.
b) das gewachsen ist.
c) das wachsen wird.
Arbeitsauftrag
Was ist euer Lieblingstier? Was wisst ihr über diese Tierart? Kommt sie in der Wildnis vor und wie sind die Lebensbedingungen? Lebt das Tier auch in Zoos? Ist die Art vom Aussterben bedroht? Recherchiert die Informationen im Internet und stellt euer Lieblingstier kurz im Kurs vor.
Autoren: Dagmar Röhrlich/Bettina Schwieger
Redaktion: Shirin Kasraeian