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Deutsch lernen

Zoos zwischen Artenschutz und Tierquälerei

Dagmar Röhrlich/Bettina Schwieger28. September 2012

Jeden Tag sterben über 100 Tierarten aus. Der Mensch zerstört ihre Lebensräume oder jagt sie bis zum letzten Exemplar. Können Zoos helfen, Tiere vor der Ausrottung zu retten oder betreiben sie Tierquälerei?

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Der Artenschutz ist ein wichtiges Ziel moderner Zoos. Wegen der zerstörten Natur, der Veränderungen des Klimas oder der massiven Jagd auf Tiere sterben viele Arten aus. Zoologische Gärten helfen dabei, bedrohte Tierarten zu schützen und zu erhalten.

Für Peter Höffken von der Tierschutzorganisation Peta sind Zoos dennoch "Hochsicherheitsgefängnisse". Dass Geparden oder Schimpansen immer wieder aus Gehegen entkommen, beweist, dass die Tiere Freiheit brauchen, so Höffken. Dass Zootiere Wildtiere sind, weiß auch Manfred Nieksch. Der Zoodirektor versichert aber, dass das wachsende Wissen über die Bedürfnisse der Tiere auch die Zoos verändert hat: "Die Tendenz geht dahin, weniger Tiere zu halten, die dann mehr Platz bekommen", so der Zoo-Chef.

Durch die veränderte Haltung können die Tiere ihrem natürlichen Verhalten folgen. Auch ihre Sozialstruktur wird in modernen Zoos beachtet. Aufgrund der guten Bedingungen werden Zootiere oft älter als Wildtiere und vermehren sich gut. Niekisch erklärt, dass so in Zoos Arten erhalten und manchmal auch wieder ausgewildert werden können. Außerdem betont er die Aufklärungsfunktion der Tierparks im Bereich Naturschutz.

Auch Dag Encke, Chef des Nürnberger Zoos, ist sicher, dass Zoos für die Rettung bedrohter Arten heute unersetzlich sind. Er betont besonders, wie wichtig die hier erworbenen Erkenntnisse für die Wissenschaftler sind. Denn überall auf der Welt führen Zoos Programme zum Schutz und zur Auswilderung von Tierarten durch - in Deutschland zum Beispiel bei Wisenten. Die Art war in der Wildnis bereits ausgestorben und konnte nur durch im Zoo lebende Exemplare gerettet werden.
 

Glossar

Artenschutz, der - hier: der Schutz wild lebender Tierarten

Tierquälerei, die - die Tatsache, dass Tiere so leben müssen, dass sie leiden

aussterben - nicht mehr existieren, weil die Bedingungen zum Leben zu schlecht waren

Ausrottung, die - die Vernichtung

massiv - hier: sehr stark

etwas erhalten - hier: dafür sorgen, dass etwas weiter existiert

Gepard, der - eine Raubtierart

Schimpanse, der - eine Affenart

Gehege, das - ein eingezäuntes Gebiet, auf dem sich Tiere befinden

entkommen- hier: aus einem Raum, in dem man eingesperrt ist, herauskommen

Tendenz, die - die Richtung, in die sich etwas entwickelt

Sozialstruktur, die - die Art und Weise, wie man mit anderen zusammenlebt

Tiere halten - Tiere haben

sich vermehren - bei Tieren: Kinder bekommen; sich fortpflanzen

eine Art auswildern - dafür sorgen, dass eine Art wieder in ihrem natürlichen Lebensraum existieren kann (Substantiv: die Auswilderung)

Aufklärungsfunktion, die - hier: die Aufgabe, jemanden über etwas zu informieren

Unersetzlich sein - sehr wertvoll sein; einmalig sein

Erkenntnis, die- das Wissen über etwas

etwas durchführen- etwas machen

Wisent, der - der europäische Bison, eine wilde Rinderart
 

Fragen zum Text

1.  Was stimmt nicht? Jeden Tag sterben Tierarten aus, weil …
a)  die Natur zerstört ist und sie keinen Raum zum Leben haben.
b)  weil sie in Zoos unnatürlich gehalten werden.
c)  sie von Menschen gejagt werden.

2.  Was stimmt nicht? In modernen Zoos …
a)   werden die Tiere in großen Gehegen gehalten, so dass sie ausreichend Platz haben.
b)  wird berücksichtigt, in welchen Strukturen die Tiere in der Freiheit leben.
c)  werden mehr Tiere und seltenere Arten gehalten.

3.  Was steht nicht im Text? Zoos …
a)  sollen Menschen über Umwelt- und Artenschutz informieren.

b)  tragen dazu bei, dass vom Aussterben bedrohte Tierarten überleben.

c)  helfen, alle Tierarten wieder auszuwildern.

4.  Welche Bedeutung hat das Partizip II? Das erworbene Wissen ist Wissen, …

a)  das man erwirbt.
b)  das man erworben hat.
c)  erwerben wird.

5.  Welche Bedeutung hat das Partizip I? Das wachsende Wissen ist Wissen, …

a)  das wächst.
b)  das gewachsen ist.
c)  das wachsen wird.


Arbeitsauftrag
Was ist euer Lieblingstier? Was wisst ihr über diese Tierart? Kommt sie in der Wildnis vor und wie sind die Lebensbedingungen? Lebt das Tier auch in Zoos? Ist die Art vom Aussterben bedroht? Recherchiert die Informationen im Internet und stellt euer Lieblingstier kurz im Kurs vor.
 

Autoren: Dagmar Röhrlich/Bettina Schwieger
Redaktion: Shirin Kasraeian