Zu den ungewöhnlichsten Orten dieser Welt
Banditen-Inseln aus Bond-Filmen und Bauten, die der Schwerkraft trotzen: Der "Atlas der ungewöhnlichsten Orte" bietet Inspirationen für Reisende, die schon alles zu kennen glauben. Eine Auswahl der besten Ziele.
Verlassene Insel der Minenarbeiter
Ihr Arsenal an tödlichen Waffen horten Bösewichte in James-Bond-Filmen gerne auf einsamen Inseln. Dafür könnte es keinen besseren Ort geben als die Insel Hashima, 15 Kilometer vor Nagasaki in Japan. Und so wurde der ehemalige Wohnort der Arbeiter einer unterseeischen Kohlemine zur Filmkulisse im Bond-Streifen Skyfall. Heute ist Hashima eine Geisterinsel und seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbestätte.
Stilechtes Belauschen auf dem Teufelsberg
Der Berliner Teufelsberg - auch "Monte Klamotte" genannt - wurde aus Weltkriegs-Trümmern aufgeschüttet und ist mit 120 Metern die höchste Erhebung Berlins. Damit war er der ideale Ort für westliche Geheimdienste, die hier eine riesige Abhöranlage errichteten. Nach der Wiedervereinigung wurden die Anlagen an einen privaten Investor verkauft. Doch alle Umbaupläne scheiterten bislang.
In den nackten Fels gebaut
774 Meter über dem Meeresspiegel scheint die Wallfahrtskirche Madonna della Corona allen Gesetzen der Statik zu widersprechen. 1522 sollen Mitglieder des Malteserordens "wunderbarerweise und mit der Hilfe der Engel“ eine erste Kapelle gebaut haben. Noch heute stellen die 1540 Stufen zu der Kirche in der Nähe Veronas in Italien die Gottesfurcht jedes Pilgers auf den Prüfstand.
Kubas berühmtestes Ex-Gefängnis
Das im Stil des Panopticons erbaute Gefängnis Presidio Modelo wurde 1926 vor der Küste Kubas errichtet. Zwei seiner berühmtesten Insassen waren Fidel und Raul Castro. Nach seinem Triumph über Kubas Präsidenten Batista begann Fidel Castro seinerseits, das Gefängnis für politische Gegner zu nutzen. Nach Revolten und Hungerstreiks wurde es 1967 geschlossen und zum nationalen Denkmal erklärt.
Monument der afrikanischen Renaissance
Die Statue sei "die Verkörperung Afrikas, das nach fünf Jahrhunderten Sklaverei und zwei Jahrhunderten Kolonialismus aus der Dunkelheit emporsteigt", sagte Senegals Ex-Präsident Abdoulaye Wade zum 50. Unabhängigkeitstag des Landes. Kritiker nennen das 27 Millionen Dollar teure Monument, das in einem tristen Wohngebiet steht, einen "finanziellen, politischen und ästhetischen Skandal".
Die London Bridge in Arizona
Diese Brücke in Lake Havasu City am Colorado River verband einst die City of London und den am Südufer gelegenen Stadtteil Southwark. 1967 wurde das 130.000 Tonnen schwere Bauwerk von den Gründervätern Lake Havasu Citys erworben, in säuberlich nummerierten Teilen per Schiff über den Atlantik gebracht und wieder aufgebaut - in den USA.
Die Puppeninsel: Schaurige Touristenattraktion
Den wohl besten Schauplatz für einen Horrorfilm findet man in der Nähe von Mexiko-Stadt. Die Isla de las Muñecas, die Puppeninsel, ist übersät mit Puppen - zum Teil zerstümmelt. Der Legende nach soll der einzige Bewohner der Insel die Puppen einst aufgehangen haben, um sich vor dem Geist eines toten Mädchens zu schützen. Der Eremit ist tot, doch verrottete Puppen werden immer weiter ersetzt.
Die Reste einer Hauptstadt
Einst stand hier die stolze Hauptstadt von Armenien: Ani. Eine blühende Metropole an der Seidenstraße, die es durchaus mit Konstantinopel aufnehmen konnte. Bekannt für ihre Frömmigkeit wurde sie auch die "Stadt der 1001 Kirchen" genannt. Heute sind von Ani nur noch ein paar eindrucksvolle Ruinen auf einem grasbedeckten Plateau übrig. Immerhin sind die Ruinen als Weltkulturerbestätte vorgeschlagen.
Eingefrorene Zeit: Die Wrangelinsel
Vor rund 12.000 Jahren trieb der steigende Meeresspiegel die Wrangelinsel vom ostsibirischen Festland in den Arktischen Ozean - und mit ihr einige Herden zotteliger Wollhaarmammute. Ungestört vom Menschen überlebten sie noch bis etwa 1650 v. Chr.. Heute steht die Insel auf der UNESCO-Weltnaturerbeliste.
Das Reisebuch der etwas anderen Art
Insgesamt 100 Bilder, die dazugehörigen Geschichten sowie die genauen Standorte all der verwunschenen Plätze stellen Travis Elborough und Alan Horsfield im "Atlas der ungewöhnlichsten Orte" vor. Erschienen ist die Sammlung im Brandstätter-Verlag.