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Zu spät, zu teuer – und zu klein?

1. Dezember 2012

Mit ihrem neuen Hauptstadtflughafen hat sich die Industrienation Deutschland nicht mit Ruhm bekleckert: Nach vielen Pannen und einer ungeklärten Finanzierung könnte sich der Großflughafen auch noch als zu klein erweisen.

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Das Terminal des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) wird wegen Baumängeln nicht vor Oktober 2013 eröffnet werden. Und schon dann könnte sich das Milliardenprojekt als unzureichend erweisen: Angesichts des stetig wachsenden Passagieraufkommens in der deutschen Hauptstadt werde der neue Airport "von vorneherein an der Kapazitätsgrenze" operieren, berichtet die "Wirtschaftswoche".

Das Magazin zitiert den Technikchef des Großflughafens, Horst Amann. Dieser habe in einem Protokoll der "Soko BER" des Bundesverkehrsministeriums vermerkt, dass Berlin-Brandenburg ausbaubedürftig sei. Dabei hat der Flughafen alle Vorwürfe, der neue Airport sei zu klein dimensioniert, stets zurückgewiesen. Folgerichtig sagte ein Flughafensprecher, der neue Airport werde "markt- und bedarfsgerecht geplant" und könne "sukzessiv erweitert werden".

Der Terminal des zukünftigen Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg im Frühjahr 2012 (Foto: dpa)
Keine Idylle für Planer, Investoren und Betreiber: Der neue Berliner FlughafenBild: picture-alliance/dpa

Das maximale Passagieraufkommen wird schon 2013 erreicht

Das Protokoll mit Fragen zu geplanten Erweiterungsinvestitionen soll vom 31. August stammen. Der Flughafen BER ist derzeit für rund 27 Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt. Die bisherigen Berliner Airports Schönefeld und Tegel hätten diese Schwelle bei dem bisherigen Wachstum bereits 2013 erreicht, heißt es laut "Wirtschaftswoche" in dem Protokoll. Weitere Investitionen am 4,3 Milliarden teuren Großflughafen müssten nach der Eröffnung zügig folgen. "Die Frage einer Erweiterung werde sich bald stellen", schreibt der Technikchef weiter.

Wie das Magazin "Focus" vorab berichtet, drohen auch die Kosten für den Schallschutz weiter aus dem Ruder zu laufen. Bislang seien maximale Mehrausgaben von 591 Millionen Euro vorgesehen, nachdem das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg für einen strengen Schallschutz plädiert hatte. Bei der endgültigen Entscheidung im Dezember würden die Experten mit noch strengeren Auflagen rechnen, die den Flughafen dann 750 Millionen Euro kosten würden. Der Mehrbedarf für den Pannenflughafen sei noch nicht einkalkuliert, heißt es weiter.

rb/wl (afp, dpa, wirtschaftswoche)