Zunar: Karikaturen gegen die Korruption
Mit spitzer Feder zeichnet der Cartoonist Zunar gegen die Missstände in seinem Heimatland Malaysia an. Dafür drohen ihm jetzt bis zu 43 Jahre Haft. Doch Zunar lässt sich davon nicht abschrecken.
Karikaturist in Ketten
Immer wieder hat der malaysische Karikaturist Zunar Probleme mit den malaysischen Behörden. Wegen seiner regierungskritischen Zeichnungen wurde er schon mehrfach verhaftet. Trotzdem will er weitermachen: "Sie können meine Hände anketten, meine Beine, meinen Nacken oder meinen ganzen Körper", sagt Zunar. "Aber ich werde nicht aufhören, zu zeichnen."
Razak als Räuber
Zunars Hauptzielscheibe ist der malaysische Premierminister Najib Razak. Er ist in einen gigantischen Finanzskandal verwickelt, bei dem über 2,6 Milliarden US-Dollar aus dem malaysischen Investmentfonds 1MDB einfach versickert sind. Knapp 700 Millionen US-Dollar fanden sich plötzlich auf Razaks Privatkonten wieder - offiziell deklariert als "Wahlkampfhilfe" aus Saudi Arabien.
Spitzenverdiener
Damit sieht Zunar in Razak den größten Kleptokraten der Welt. Er verdrängt sogar Simbabwes Präsidenten Mugabe auf Platz zwei. Offiziell besitzt der greise afrikanische Staatschef ein Privatvermögen von gerade einmal 10 Millionen US-Dollar. Doch so gut wie jedes Jahr verschwinden auf unerklärliche Weise Millionenbeträge aus dem Staatshaushalt Simbabwes.
Justiz an der Leine
Große Sorgen darum, juristisch belangt zu werden, muss Malaysias Premier Razak sich kaum machen, kritisiert Zunar: "Wir haben einen Justizminister, einen Obersten Richter und einen Justizpalast - aber wir haben keine Gerechtigkeit", sagt er. Stattdessen halte der Premierminister die Justiz des Landes an der kurzen Leine.
Hinter Gittern
Bei ihrem Kampf gegen kritische Stimmen beruft sich Malaysias Regierung auf ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit: Der "Sedition Act" von 1948 verbietet jeglichen öffentlichen Diskurs mit "aufrührerischer" Tendenz. Heute wird er vor allem angewandt, um regierungskritische Künstler, Journalisten und Publizisten wie Zunar zum Verstummen zu bringen.
Handel statt Wandel
Zunars Spott richtet sich aber auch gegen US-Präsident Obama. Dem, so vermittelt der Cartoonist in dieser Zeichnung, seien ein Freihandelsabkommen und damit verbundene gute Handelsbeziehungen mit Malaysia wesentlich wichtiger als die Situation der politischen Gefangenen im Land.
Rastloser Regierungskritiker
Zunar hat mittlerweile tausende solcher Karikaturen gezeichnet. Seit Jahrzehnten kämpft er mit Stift und Tusche gegen die Missstände im eigenen Land an. Und trotz aller Haftandrohungen denkt der heute 54-jährige überhaupt nicht daran, aufzugeben. Seine Karikaturen veröffentlicht Zunar nun im Netz, auf Facebook, Twitter und auf seiner Website www.zunar.my - urheberrechtsfrei.