Zuviel Essen auf dem Müll
11. Mai 20111,3 Milliarden Tonnen Nahrung werden jährlich umsonst produziert: Sie ernähren niemanden, sondern landen direkt im Mülleimer. Das teilte die Welternährungsorganisation FAO am Mittwoch (11.05.2011) in Rom mit.
Laut einer Studie der FAO werfen Verbraucher allein in den Industriestaaten pro Jahr 222 Millionen Tonnen Essen weg. Das entspreche fast der gesamten Produktion von Lebensmitteln in Afrika südlich der Sahara. Verschwendung durch die Konsumenten sei vor allem in reichen Ländern ein Problem: In Europa und Nordamerika werfe jeder durschnittlich pro Jahr zwischen 95 und 115 Kilo Essen auf den Abfall, im südlichen Afrika, Süd- und Südostasien seien es dagegen nur zwischen sechs und elf Kilogramm. Dem Bericht nach werden weltweit am häufigsten Obst und Gemüse weggeworfen. Schon die Produktion von Nahrungsmitteln gehe zwischen Industrie- und Entwicklungsländern stark auseinander: In Europa werden laut Report jährlich 900 Kilo pro Kopf hergestellt, in armen Ländern mit 460 Kilogramm nur knapp die Hälfte.
Essen landet aus unterschiedlichen Gründen auf dem Müll
In den entwickelten Ländern seien das Verhalten der Verbraucher und schlechte Kommunikation in der Versorgungskette für die Verschwendung von Speisen verantwortlich. Die Autoren der Studie kritisieren in diesen Ländern übertriebene Qualitätsstandards, die zu viel Gewicht auf das Aussehen der Lebensmittel legten. Auch Sonderangebote wie "zwei zum Preis von einem" und zu große Portionen bei Fertigmahlzeiten führten dazu, dass Menschen mehr Essen kaufen als sie verzehren können.
Auch in Entwicklungsländern gehen allerdings laut FAO Lebensmittel verloren - dort allerdings am häufigsten bevor sie den Konsumenten überhaupt erreichen. Schon bei der Ernte und der Weiterverarbeitung gingen Nahrungsmittel verloren. Als Ursachen nennt der Bericht eine unzureichende technische Ausstattung der Bauern, Mängel in Infrastruktur und Logistik sowie Lücken im Marketing.
Verschwendung befördert den Klimawandel
Der Studie nach führe die Verschwendung und der Verlust von Nahrungsmitteln ebenfalls zum unnötigen Einsatz anderer Ressourcen wie Wasser, Land, Arbeitskraft und Kapital. So würde auch unnötig Treibhausgas produziert und der Klimawandel beschleunigt.
Um Verschwendung zu reduzieren, schlagen die Autoren vor, die Wege zwischen Produzenten und Konsumenten beispielsweise durch die Förderung regionaler Märkte zu verkürzen. Außerdem sollten überschüssige Lebensmittel von Einzelhändlern zur Weiterverwertung an kommerzielle und wohltätige Organisationen vermittelt werden.
Autorin: Gönna Ketels
Redaktion: Sabine Faber