Zverev-Brüder siegen historisch
6. Juli 2017Als erstes Bruderpaar seit 33 Jahren haben Alexander und Mischa Zverev in Wimbledon die dritte Runde erreicht. Der an Nummer zehn gesetzte Alexander zeigte am Donnerstag in dem ungleichen Duell mit dem hochgehandelten Amerikaner Frances Tiafoe seine Extraklasse und gewann in nur 93 Minuten 6:3, 6:4, 6:3. Mischa quälte sich über fünf Sätze zu einem 6:1, 6:2, 2:6, 3:6, 6:4 gegen den Kasachen Michail Kukuschkin. Die Weltranglisten-Erste Kerber rang die frühere Halbfinalistin Kirsten Flipkens nach einer kämpferisch starken Vorstellung 7:5, 7:5 nieder.
"Es war ein Auf und Ab, aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich finde, ich habe heute einen guten Job gemacht", sagte Kerber. In der früheren Wimbledon-Halbfinalistin Kirsten Flipkens hatte sie die erwartet unbequeme und unangenehme Kontrahentin. Mit ihren permanenten Slice-Bällen und regelmäßig eingestreuten Lobs nervte die 31 Jahre alte Belgierin ihre Kontrahentin immer wieder. "Es ist wirklich schwer gegen eine Spielerin wie sie", sagte Kerber.
Als Kerber im ersten Satz ein Break zum 2:4 kassierte, schüttelte sie frustriert den Kopf. Beim Aufschlagverlust zum 3:5 knallte sie wütend den Schläger auf den Rasen. Doch diesmal haderte die 29 Jahre alte Kielerin nicht mit sich, sondern kämpfte sich zurück in die Partie und zeigte eine insgesamt starke Vorstellung auf Court 1. Nach 105 Minuten verwandelte sie ihren ersten Matchball. "Ich habe gespürt, dass ich besser in den Rhythmus komme. Am Ende war es ein richtig gutes Match von uns beiden", sagte Kerber erleichtert. Im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale bekommt es die Linkshänderin am Samstag mit Shelby Rogers aus den USA zu tun.
Alexander spielt im Kampf um sein erstes Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier gegen den österreichischen Qualifikanten Sebastian Ofner. Die Zverevs stehen als erstes Bruderpaar seit den Amerikanern Tom und Tim Gullikson im Jahr 1984 in der dritten Wimbledon-Runde. Zverev junior ließ Tiafoe im letzten Spiel des Tages keine Chance und dominierte die Partie vom ersten bis zum letzten Ballwechsel. Mit seinem zweiten Matchball machte er den Erfolg perfekt.
Jetzt wartet Federer
Deutlich schwerer tat sich sein älterer Bruder. Trotz einer 2:0-Satzführung musste er gegen die Nummer 118 der Tennis-Welt drei Stunden und vier Minuten lang schuften, ehe sein Erfolg feststand. Mit 57 Minuten dauerte der fünfte Satz länger als die beiden ersten Durchgänge zusammen - doch nach mehr als drei Stunden zog Zverev zum zweiten Mal nach 2008 bei dem Rasen-Klassiker in Runde drei ein. Jetzt trifft Mischa Zverev auf den siebenmaligen Wimbledon-Champion Roger Federer, der den Serben Dusan Lajovic mit 7:6 (7:0), 6:3 und 6:2 abfertigte. Der Schweizer hatte nur im ersten Satz Probleme, ließ danach aber nichts mehr anbrennen und ist weiter Topfavorit auf den Titel.