Zwangsrekrutierungen für Irak verärgern US-Marines
24. August 2006Präsident George W. Bush lässt keinen Zweifel aufkommen. Solange er Präsident ist, kommt ein Rückzug aus dem Irak nicht in Frage. Deswegen ist er auch bereit, zu unpopulären Mitteln zu greifen. Wegen eines akuten Mangels an Freiwilligen müssen nun 2500 Reservisten der "US-Marines" mit einem Einsatzbefehl für den Irak oder Afghanistan rechnen.
Ohne Pause
Einer von ihnen ist Hauptmann der Reserve, Captain Seth Molton. Wie viele ist er über den drohenden Einsatz-Befehl alles andere als begeistert: "Seit ich aus der aktiven Reserve ausgeschieden bin, habe ich bereits mehrer Anrufe bekommen, ob ich mich nicht freiwillig für einen weiteren Irak-Einsatz verpflichten möchte. Das habe ich aber abgelehnt, weil ich mich beruflich gerade weiter qualifiziere. Außerdem habe ich in den letzten drei Jahren insgesamt zwei Jahre im Irak verbracht. Ich dachte, ich hätte jetzt mal eine Pause verdient."
Normalerweise verpflichten sich Reservisten der US-Armee für vier Jahre zu einem aktiven Militär-Dienst. Danach kehren sie zurück in ihr Zivilisten-Leben und bilden eine inaktive Reserve, die eigentlich nur in Notfällen, vor allem bei Katastrophen-Einsätzen, reaktiviert wird. "Dieses System ist doch für Not-Situationen geschaffen worden und nicht für Zeiten, wo wir zu wenig Truppen für einen anhaltenden Konflikt haben", sagt auch Molton.
Dem Anspruch nicht gewachsen
Seit dem Jahr 2004 greift die US-Armee jedoch häufiger auf den Pool von knapp 60.000 Reservisten aller Waffengattungen zurück. Die US-Marines sind allerdings zum ersten Mal davon betroffen.
Politiker der Demokratischen Partei kritisierten die Mobilisierung der Reservisten. Senator Jack Reed, Mitglied des Verteidigungsausschusses im US-Senat erklärte, der Befehl zeige wie überbeansprucht die US-Armee gegenwärtig sei.