Zwei DFB-Teams, ein Ziel: Gold
15. Juli 2016Das war ein hartes Stück Arbeit. Nach überaus schwierigen, wochenlangen Verhandlungen hat DFB-Trainer Horst Hrubesch sein Kaderpuzzle für das olympische Fußball-Turnier (4. bis 20. August) endlich vollendet und seinen Kader von 18 Spielern vorgestellt. Die ganz großen Namen fehlen. Kapitän der Mannschaft ist Schalkes Leon Goretzka, dabei ist wie erwartet auch A-Nationalspieler Julian Brandt von Bayer 04 Leverkusen. Die drei erlaubten "Oldie-Tickets" für Spieler, die älter als 23 Jahre sind, gingen an die 27 Jahre alten Zwillinge Lars und Sven Bender sowie an den ebenfalls 27-jährigen Nils Petersen. Lars Bender verdient sein Geld in Leverkusen, Sven Bender bei Borussia Dortmund und Petersen bei Bundesliga-Aufsteiger SC Freiburg.
Hrubesch: "Gute Mischung"
Die meisten Bundesliga-Klubs hatten sich gesträubt, Spieler für das Olympia-Team abzustellen. Jungstars wie Leroy Sané, Joshua Kimmich, Julian Weigl und Jonathan Tah mussten bereits bei der EM ran, ältere Profis wie Philipp Lahm oder Miroslav Klose winkten ab. Trainer Hrubesch musste die Bekanntgabe des Olympia-Kaders um einen Tag verschieben. Seine Mannschaft biete dennoch "eine gute Mischung aus der aktuellen U21 und älteren Spielern", sagte Hrubesch: "Die Qualität ist trotz der schwierigen Nominierung absolut top. Ich bin sicher, dass mit diesen Jungs vieles möglich ist."
Ziel des DFB-Teams ist bei der ersten Olympia-Teilnahme seit dem Bronze-Coup 1988 in Seoul nicht weniger als Gold. "Wir fahren nach Brasilien, um jedes Spiel zu gewinnen", sagte Hrubesch. Olympia werde "ein einmaliges Erlebnis, von dem die Spieler noch ihren Enkeln erzählen werden." Auch Dortmunds Weltmeister Matthias Ginter fiebert der Medaillenjagd bei Olympia entgegen: "Ich freue mich sehr. Ich habe schon früh signalisiert, dass ich gerne mitfahren möchte." In Brasilien trifft das DFB-Team in der Vorrunde auf Olympiasieger Mexiko (4. August), Südkorea (7. August) und das Team der Fidschi-Inseln (10. August).
Neid: "Keine leichte Entscheidung"
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bekommt es in Rio in der Vorrunde mit Simbabwe (3. August), Australien (6. August) und Kanada (9. August) zu tun. Bundestrainerin Silvia Neid vertraut in ihrem ebenfalls 18-köpfigen Aufgebot sechs Spielerinnen (Saskia Bartusiak, Annike Krahn, Simone Laudehr, Anja Mittag, Babett Peter und Melanie Behringer), die bereits 2008 beim Gewinn der Bronzemedaille in Peking dabei waren. Gestrichen wurde überraschend Champions-League-Siegerin Pauline Bremer von Olympique Lyon. "Die Entscheidung fiel uns natürlich nicht leicht", sagte Silvia Neid, die nach dem olympischen Turnier nach elf Jahren ihre Karriere als Bundestrainern beendet. "Wir haben in den drei Vorbereitungslehrgängen viele Eindrücke gesammelt und uns nach jeder Einheit innerhalb des Trainerteams intensiv ausgetauscht. Bei einem Kader von nur 16 Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen spielt der Aspekt der Variabilität eine große Rolle." Auch das DFB-Frauenteam jagt Gold. "Wir wollen das Finale im Maracana-Stadion erreichen und dann natürlich auch Gold holen, gegen welchen Gegner auch immer", sagte Abwehrchefin Saskia Bartusiak.
Der DFB-Männer-Kader für Rio:
Tor: Timo Horn (1. FC Köln), Jannik Huth (FSV Mainz 05)
Abwehr: Robert Bauer (FC Ingolstadt), Matthias Ginter (Borussia Dortmund), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Philipp Max (FC Augsburg), Niklas Süle, Jeremy Toljan (beide 1899 Hoffenheim)
Mittelfeld: Lars Bender (Bayer 04 Leverkusen), Sven Bender (Borussia Dortmund), Julian Brandt (Bayer 04 Leverkusen), Max Christiansen (FC Ingolstadt 04), Serge Gnabry, (FC Arsenal), Leon Goretzka, Max Meyer, (beide FC Schalke 04), Grischa Prömel (Karlsruher SC)
Sturm: Nils Petersen (SC Freiburg), Davie Selke, (RB Leipzig)
Auf Abruf: Leonardo Bittencourt (1. FC Köln), Christian Günter (SC Freiburg), Sebastian Kerk (SC Freiburg), Eric Oelschlägel (Werder Bremen)
Der Olympia-Kader des DFB-Frauen-Teams
Tor: Laura Benkarth (SC Freiburg), Almuth Schult (VfL Wolfsburg)
Abwehr: Saskia Bartusiak (1. FFC Frankfurt), Josephine Henning (FC Arsenal), Tabea Kemme (Turbine Potsdam), Annike Krahn (Bayer 04 Leverkusen), Leonie Maier (Bayern München), Babett Peter (VfL Wolfsburg)
Mittelfeld: Melanie Behringer, Sara Däbritz (beide Bayern München), Lena Goeßling (VfL Wolfsburg), Isabel Kerschowki (VfL Wolfsburg), Simone Laudehr (1. FFC Frankfurt). Melanie Leupolz (Bayern München)
Sturm: Mandy Islacker (1. FFC Frankfurt), Dzsenifer Marozsán (1. FFC Frankfurt), Anja Mittag (Paris St. Germain), Alexandra Popp (VfL Wolfsburg)
Auf Abruf: Kathrin Hendrich (1. FFC Frankfurt), Svenja Huth (Turbine Potsdam), Lina Magull (SC Freiburg), Lisa Weiß (SGS Essen)
sn/jw (sid,dpa, DFB)