Zwei Podien für deutsche Biathleten
17. Dezember 2017Deutschlands Biathleten haben das Weltcup-Wochenende im französischen Le Grand-Bornand mit zwei dritten Plätzen abgeschlossen. Erik Lesser bescherte dem Männer-Team dabei den zweiten Podestplatz des Winters. Der 29-Jährige lieferte am Sonntag im Massenstart vier fehlerfreie Schnellfeuereinlagen ab und musste sich am Ende nur dem siegreichen Franzosen Martin Fourcade und Johannes Thingnes Bö aus Norwegen geschlagen geben.
Fourcade traf ebenfalls alle 20 Scheiben und lag 3,9 Sekunden vor Bö, der zweimal in die Strafrunde musste. Lesser kam 6,2 Sekunden hinter dem Weltcup-Gesamtführenden ins Ziel. "Ich bin sehr froh über Platz drei und ein fehlerfreies Schießen", sagte Lesser im ZDF: "Johannes war heute knackbar. Aber ich habe schnell gemerkt, dass meine Beine ganz schön blau sind." Lesser war bereits zum Saisonstart in Östersund Dritter im Sprint geworden.
Das starke deutsche Team-Ergebnis komplettierte der mit einem Fehler belastete Arnd Peiffer als Sechster (+ 40,5 Sekunden). Sprint-Weltmeister Benedikt Doll schoss fünf Fehler und wurde 18. (+ 1:56,0 Minuten). Massenstart-Weltmeister Simon Schempp musste gleich sechs Mal in die Strafrunde und wurde nach Problemen mit einem seiner vier Magazine nur 25. (+ 3:19,2 Minuten).
Von Frankreich aus nach Baden-Baden
Zuvor hatte sich Laura Dahlmeier ihre dritte Medaille in Frankreich ab, auf den verdienten Weihnachtsurlaub musste sie aber nach ihrem erfolgreichen Weltcup-Wochenende noch ein bisschen warten. Einen Tag nach ihrem ersten Saisonsieg in der Verfolgung belegte sie am Sonntag in Annecy im Massenstart Platz drei - und musste schnurstracks nach der Siegerehrung ihre Reise nach Baden-Baden zur Wahl der "Sportler des Jahres" antreten.
"Danach kann ich hoffentlich die Beine ein bisschen hochlegen", sagte die Fünffach-Weltmeisterin im ZDF. Völlig erschöpft war sie wenige Minuten zuvor hinter der Ziellinie zusammengesackt und einige Momente im Schnee liegen geblieben. Schwer atmend - das Wochenende hatte ihr alles abverlangt. Doch nach drei Podestplatzierungen, darunter ihr erster Sieg des Olympia-Winters, verließ sie die französischen Alpen mit einem Lächeln.
Rückkehr in die Weltspitze
"Drei,zwei, eins - top!", lautete daher das freudige Fazit der 24-Jährigen. Das Strahlen ist endgültig wieder auf das Gesicht der Dominatorin des Vorwinters zurückgekehrt: Sieg in der Verfolgung, Zweite im Sprint am Freitag und zum Abschluss der dritte Platz im Massenstart - nach dem schwierigen Saisonstart ist Dahlmeier schon fast wieder ganz die Alte.
Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich Dahlmeier vom Krankenbett zurück in die Weltspitze gekämpft. Noch bei ihrem Saisonauftakt in Hochfilzen/Österreich hatte sie sich nach Platz zehn in der Verfolgung im Zielbereich Tränen der Enttäuschung aus den Augen gewischt. Immerhin hatte sie sich ein bisschen mit dem Staffelsieg trösten können. Nun stand sie auch alleine ganz oben - und um ein Haar hätte es auch zum Doppelschlag gereicht.
"Ich habe auf der Schlussrunde versucht, alles zu geben. Ich habe von Anfang an gekämpft und bin ein hohes Tempo gegangen", sagte Dahlmeier am Sonntag, nachdem sie sich im Massenstart Lokalmatadorin Justine Braisaz und der Weißrussin Iryna Krijuko geschlagen geben musste. Doch nach einem abermals famosem Kampf musste sie den Strapazen von sechs Rennen binnen zehn Tagen in Hochfilzen und Annecy Tribut zollen: "Am Schluss haben vielleicht die nötigen Körner gefehlt."
Dabei sah bis zum letzten Schießen noch alles nach einem Doppelsieg für den Deutschen Skiverband (DSV) aus. Die bis dahin führende Denise Herrmann, die am Ende Zwölfte wurde, leistete sich beim ersten Massenstart ihrer Biathlon-Karriere aber am letzten Stehendanschlag drei Strafrunden, Dahlmeier verschoss einmal.
Nach zuvor zwei fünften Plätzen kann sich aber auch Herrmann trotz der Fehler zum Abschluss hochzufrieden in den Weihnachtsurlaub verabschieden. Zweitbeste Läuferin des Deutschen Skiverbandes (DSV) war über 12,5 km Vanessa Hinz auf Rang fünf. Franziska Hildebrand wurde Zehnte.
to/ck (SID, dpa)