Terrorwarnung: Neue Festnahme in Rotterdam
24. August 2017Nach der Absage eines Rockkonzerts wegen einer Terrorwarnung in Rotterdam hat die niederländische Polizei laut Medienberichten in der Nacht einen weiteren Mann festgenommen. Nach Meldungen des öffentlich-rechtlichen Senders NOS wurde der 22-Jährige von Einsatzkräften in seiner Wohnung in der an Belgien grenzenden Provinz Nordbrabant im Zusammenhang mit einer Anschlagsdrohung in Gewahrsam genommen. Sein Haus sei durchsucht worden, der Mann werde verhört.
Am Mittwoch war ein Konzert der US-Band "Allah-Las" abgesagt worden. Als die Polizei den Veranstaltungsort Maassilo im niederländischen Rotterdam abriegelte, waren erst wenige Besucher angekommen, um das Konzert der Musiker aus Kalifornien zu sehen. Laut Veranstalter hätten es zu Konzertbeginn am späteren Abend rund 1000 Menschen sein sollen, doch die Musiker betraten gar nicht erst die Bühne, wie der Club auf Twitter mitteilte.
Bandname "Allah-Las" hatte keinen religösen Bezug
Die Namenswahl der Musiker hat nach eigenen Angaben nichts mit religiösen Inhalten zu tun. Die Musiker aus Kalifornien wollten am Donnerstag für ein Konzert in Warschau nach Polen weiterreisen. Die Absage erfolgte offenbar nach einer Terrorwarnung der spanischen Behörden. Der Bürgermeister von Rotterdam, Ahmed Aboutaleb, erklärte im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Nacht, in der Nähe des Veranstaltungsortes sei ein Kleinlaster mit verdächtigen Gasflaschen entdeckt worden.
Laut dem Sender NOS hat die Polizei inzwischen mitgeteilt, dass der festgenommene Fahrer des Lieferwagens mit Gasflaschen wahrscheinlich harmlos sei. Der Monteur aus Spanien sei betrunken gewesen. Für die Ladung mit Gasflaschen in seinem Wagen habe er eine nachvollziehbare Erklärung geben können.
Kein Verbindung zu Attentaten in Spanien
Die Behörden in Spanien bestätigten dies: Es gebe keinen Zusammenhang zwischen den Anschlägen in Katalonien und dem Vorfall in Rotterdam, zitierte die Zeitung "El Mundo" Anti-Terror-Experten. Zu den Attentätern von Barcelona und Cambrils besteht nach Informationen der niederländischen Anti-Terror-Einheit aber keine Verbindung. Die Terrorwarnstufe wurde zunächst nicht erhöht. Sie steht bereits im ganzen Land auf der vierten von fünf Stufen.
Nach den Anschlägen in der vergangenen Woche war aus Ermittlerkreisen bekanntgeworden, dass die mutmaßlichen Attentäter offenbar mehrere große Anschläge geplant hatten, bei denen Gasflaschen zum Einsatz kommen sollten.
myk/sti (afp, ap, dpa, rtr)