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Sorgen und Hoffen

Thomas Bärthlein19. August 2008

Fast ein Jahrzehnt hat Pervez Musharraf als Präsident die pakistanische Politik geprägt. Sein Abgang weckt im nahen Ausland gemischte Gefühle: Überwiegt in Indien die Skepsis, reagiert Afghanistan verhalten optimistisch.

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Demonstraten stehen auf Musharraf-Plakat (18.08.08, Quelle: AP)
Ende einer umstrittenen Präsidentschaft: Pervez Musharraf gehtBild: AP

Das politische Indien hat sich mit offiziellen Reaktionen auf Musharrafs Rücktritt zurückgehalten. Auch Anand Sharma, Staatsminister im indischen Außenministerium, gibt sich diplomatisch: "Wir wünschen Pakistan Stabilität. Wir wollen, dass dort Frieden herrscht und die Demokratie gestärkt wird." Nach Einschätzung indischer Medien bedeute der Rücktritt zu diesem Zeitpunkt für Indien keinen großen Unterschied mehr, da Musharraf in den vergangenen Monaten ohnehin nicht mehr viel zu sagen gehabt habe.

Pervez Musharraf und Manmohan Singh (17.04.05, Quelle: AP)
Verlässliche Partner: Musharraf (links) und der indische Premier Manmohan SinghBild: AP

Dennoch empfindet mancher Musharrafs Ausscheiden als herben Verlust. Zwar hatte sich die indische Politik mit dem pakistanischen General nur langsam angefreundet, nicht zuletzt wegen des Kargil-Kriegs zwischen beiden Ländern von 1999, für den Musharraf verantwortlich gemacht wird. Doch in den letzten Jahren verfolgte der umstrittene Präsident einen Friedenskurs mit Indien und zeigte sich in Verhandlungen kompromissbereit. Deshalb galt er vor allem als ein verlässlicher Ansprechpartner.

Mit Skepsis sehen indische Beobachter schließlich die zukünftige Rolle der traditionell einflussreichen Armee in Pakistan: "Die Situation in Pakistan wird äußerst instabil sein und die Zukunft der indisch-pakistanischen Beziehungen ist eher düster", erwartet der pensionierte Armeegeneral und Sicherheitsexperte Ashok Mehta. Die Sorge Neu-Delhis ist, dass eine neue zivile Regierung die Truppen und besonders die Geheimdienste nicht unter Kontrolle hat.

Afghanistan hofft auf verbesserte Beziehungen

Hamid Karzai (27.12.07, Quelle: AP)
Endlich Tauwetter? Hamid Karzai, Präsident Afghanistans, hofft auf bessere BeziehungenBild: AP

Besonders düster waren in der Vergangenheit die Beziehungen zwischen Pakistan und seinem Nachbarn im Westen, Afghanistan. In Kabul überwiegt daher die Erwartung, dass es nur besser werden kann. "Wir hoffen, dass der Rücktritt von Pervez Musharraf die zivile Regierung in Pakistan stärkt. Wir hoffen nun auf eine stabile, demokratische und der Rechtsstaatlichkeit verpflichtete Regierung in Pakistan", erklärt Sultan Ahmad Bahin, der Sprecher des afghanischen Außenministeriums. Der Wunsch Afghanistans sei, dass nun der Kampf gegen den Terrorismus gestärkt und die Zusammenarbeit zwischen Pakistan und der internationalen Gemeinschaft sowie der afghanischen Regierung verbessert werde.

Viele Afghanen glauben, dass sich Musharraf zwar immer verbal zum Anti-Terror-Kampf bekannt hat, aber gleichzeitig die Taliban tatkräftig im Kampf gegen die afghanische Regierung unterstützte.

Pakistan und China eint die Haltung gegenüber Indien

Die besten nachbarschaftlichen Beziehungen hat Pakistan traditionell zur Volksrepublik China. Diese All-Wetter-Freundschaft gründet auf keinerlei ideologischer Verbundenheit, sondern in erster Linie auf der gemeinsamen Sorge über die Rolle Indiens. Das hat sich bisher noch stets bewährt und so besteht für Peking kein Grund, sich nach dem Ausscheiden Musharrafs Sorgen zu machen.