Zypern braucht Kapitalspritze für seine Banken
17. September 2012Nach Spanien fordert auch der Inselstaat Zypern eine direkte Rekapitalisierung seiner Banken aus dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM. "Es wäre sehr wichtig für uns, wenn der ESM unsere Banken ab 2013 direkt rekapitalisiert", sagte der Gouverneur der zyprischen Zentralbank, Panicos Demetriades, dem "Handelsblatt". Ein Auslöser der Krise ist, dass die Banken des Landes große Verluste mit griechischen Staatsanleihen machen.
Anders als Spanien will Zypern aber nicht nur Kredite für seine Banken, sondern voll unter den Schirm schlüpfen. Ende Juni hatte das Land deshalb in der Euro-Gruppe auch einen Antrag auf Finanzhilfe bei der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gestellt. Die Verhandlungen über ein mögliches Hilfspaket werden an diesem Montag fortgesetzt. Finanzminister Vassos Shiarly sagte, er hoffe auf eine Einigung mit der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF binnen eines Monats.
Noch wird verhandelt
Unklar ist, wie viel Geld Zypern braucht und über welchen Zeitraum. Die Ratingagentur Standard & Poor's geht von einem Finanzbedarf von 15 Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren aus. Notenbankchef Demetriades sagte, möglicherweise werde ein Dreijahresprogramm nicht ausreichen. Zypern könne vielleicht bis zu fünf Jahre Kredite von EU und IWF benötigen.
Der Schritt unter den Rettungsschirm bedeutet aber auch, dass Zypern nicht nur seine Banken restrukturieren muss, sonder auch Spar- und Reformauflagen zu erfüllen hat. Nach Informationen einheimischer Medien wird die Troika von Zyperns Regierung unter anderem Einschnitte bei der Beamtenbesoldung und sozialen Hilfen, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer sowie die Privatisierung halbstaatlicher Einrichtungen verlangen.
gmf/hp (dpa, afp)