Ägypten: Selbstmordattentäter identifiziert
13. April 2017Bei dem Selbstmordattentäter, der sich am Sonntag am Eingang der koptischen St.-Markus-Kathedrale in Alexandria in die Luft gesprengt habe, handle es sich um einen 31 Jahre alten aus Kenia stammenden Mann, teilte das Innenministerium in Kairo mit. Nach dem Mann sei bereits gefahndet worden, weil er Verbindungen zu einem "Terror"-Netzwerk gehabt habe, das für einen Anschlag auf die St.-Markus-Kathedrale in Kairo im Dezember verantwortlich sei. Beide St.-Markus-Kathedralen sind Sitz des koptischen Papstes.
Noch nicht identifiziert ist dagegen der zweite Attentäter, der ebenfalls am Sonntag einen Selbstmordanschlag vor einer koptischen Kirche in Tanta verübt hat. Die Bemühungen ihn zu identifizieren, würden fortgesetzt, teilte das Ministerium weiter mit.
Koptische Kirche sagt Osterfeiern ab
Bei den verheerenden Bombenanschlägen am Palmsonntag waren nach Regierungsangaben mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt worden. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Taten für sich und drohte mit weiteren Anschlägen. Die Regierung verhängte einen dreimonatigen Ausnahmezustand mit erweiterten Befugnissen für die Sicherheitsbehörden, der am Montag in Kraft trat.
Laut Medienberichten sagte die koptische Kirche in Ägypten die traditionellen Ostergottesdienste am kommenden Wochenende ab. Die koptischen Christen machen etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus, deren überwältigende Mehrheit muslimisch ist. Die christliche Minderheit ist immer wieder gewaltsamen Angriffen ausgesetzt und wirft den Behörden vor, zu wenig für ihren Schutz zu tun.
ww/qu (afp, dpa, rtr)