Ölpreis auf Rekordniveau
19. Oktober 2007In der Nacht zum Freitag (19.10.2007) stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate im nachbörslichen Handel auf bis zu 90,02 Dollar. Am Freitag gab der WTI-Preis allerdings wieder nach. Damit hat der US-Ölpreis in den vergangenen zehn Tagen um rund zehn Dollar zugelegt.
Auch in London zahlten Händler im elektronischen Handel nach Börsenschluss höhere Preise: Die Nordseesorte Brent kostete zwischenzeitlich 84,88 Euro pro Barrel. In Asien bewegten sich die Rohölpreise am Freitag knapp unter der 90-Dollar-Grenze.
Türkisches Parlament erlaubt Irak-Einsatz
Händler führen den anhaltenden Kursanstieg vor allem auf die Spannungen zwischen der Türkei und den Kurden im Nordirak zurück. Die Türkei droht, den Kampf gegen kurdische Rebellen auf das Nachbarland auszudehnen. Das türkische Parlament ermächtigte die Regierung zu einem Einsatz. Öl aus dem nordirakischen Kirkuk wird in einer Pipeline exportiert, die durch die Türkei führt.
Auch der weiterhin schwache Dollar treibe die Nachfrage nach den in der US-Währung gehandelten Ölprodukten, was die Ölpreise zusätzlich beflügelt, hieß es. Zugleich verweisen Analysten seit längerem auf spekulative Übertreibungen am Ölmarkt. Das derzeitige Preisniveau sei trotz einer engen Angebots-Nachfrage-Situation nicht gerechtfertigt und deutlich zu hoch. Merkliche Abwärtskorrekturen beim Ölpreis seien daher nicht auszuschließen.
Begrenzter Einfluss auf Weltwirtschaft
Die steigenden Rohölpreise haben nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) derzeit aber nur einen begrenzten Einfluss auf die Weltwirtschaft. Das Risiko für die Konjunktur bleibe dennoch groß, sagte IWF-Generaldirektor Rodrigo de Rato am Donnerstag in Washington vor der Jahrestagung von IWF und Weltbank an diesem Wochenende. Die Preisexplosion an den Ölmärkten könnte vor allem in Ländern mit einer schnell wachsenden Wirtschaft zu einem Inflationsproblem führen, warnte De Rato.
Als Folge des hohen Ölpreises ist Diesel in Deutschland so teuer wie nie zuvor. Ein Liter kostet im Bundesschnitt 1,23 Euro, wie der Hamburger Fachdienst EID mitteilte. Ein Liter Superbenzin liegt nach den Informationen bei 1,39 Euro und damit noch einige Cent unter den Rekordständen. Auch Heizöl ist zu Beginn der Heizperiode teuer: 65,5 Cent pro Liter, ein Cent mehr als im Vorjahr. (tos)