Teuer wie nie
2. Januar 2008Der Ölpreis ist am Mittwoch (2.1.2008) an der New Yorker Rohstoffbörse erstmals auf einen Preis von 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) gestiegen. Schon zum Handelsstart war der Preis am Mittwoch um rund zwei Dollar auf 98 Dollar nach oben geschnellt. Ein Fass US-Leichtöl zur Lieferung im Februar kostete am Mittwochmittag in New York (Ortszeit) kurzzeitig exakt 100 US-Dollar.
Im Jahr 2007 war der Ölpreis um 57 Prozent gestiegen und hatte am 21. November mit 99,29 Dollar vorübergehend eine Rekordhöhe erreicht. Ende November war ein Barrel Light Sweet Crude mit 99,29 Dollar gehandelt worden. Zwischenzeitlich war der Preis wieder stärker gesunken.
Durst und Sorge
Der Ölpreis wird seit Jahren vom steigenden weltweiten Verbrauch in die Höhe getrieben, vor allem der Boom in China sorgt dort für kräftigeren Öldurst. Zu dem Anstieg trugen aber auch die Nachricht von der Schließung mehrerer mexikanischer Häfen wegen schlechten Wetters sowie ein Bericht der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) bei. Diese hatten erklärt, sie könne möglicherweise schon 2024 die Nachfrage nach Rohöl nicht mehr decken.
Gleichzeitig stützen Sorgen den hohen Ölpreis: Spannungen zwischen dem Westen und dem Groß-Förderer Iran, Unruhen und Attentate im Irak, Angriffe auf Pumpanlagen in Nigeria. Bei einer Serie von Angriffen mutmaßlicher Rebellen auf den nigerianischen Ölhafen Port Harcourt waren am Neujahrstag 18 Menschen getötet worden. Aus dem OPEC-Land Algerien wurde ein Anschlag gemeldet. Auch der schwache Dollar trieb die Ölpreise Händlern zufolge weiter in die Höhe. Am Donnerstag wird mit neuen Zahlen zu den Öl-Lagerbeständen in den USA gerechnet. Analysten sagen einen Rückgang voraus.
Menetekel der Konjunktur?
Enttäuschende US-Konjunkturdaten trugen ebenfalls zu den Preissteigerungen für Gold und Öl bei. In den USA war der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe überraschend unter die wichtige Marke von 50 Punkten gefallen, was eine Schrumpfung der Wirtschaft signalisiert und von Analysten als Frühindikator für eine Eintrübung der Konjunktur interpretiert wurde. Dies drückte den Dollar, so dass der Euro auf über 1,47 Dollar sprang.
Trotz des enorm hochen Ölpreises waren Diesel und Benzin waren in Deutschland im Dezember deutlich billiger als im Vormonat. Ein Liter Superbenzin kostete im Durchschnitt 1,36 Euro und damit 5,6 Cent weniger, ein Liter Diesel kostete 1,28 Euro, etwa 2,4 Cent weniger. Das teilte der Mineralölwirtschaftsverband in Hamburg mit. Der kräftige Rückgang beim Benzin ist vor allem auf den Preiskampf zurückzuführen, der als Folge der Preisangleichung zwischen Super und Normalbenzin ausgebrochen war. (sams)