Über 100-Jährige erhält erste Corona-Impfung
26. Dezember 2020In einer Senioren-Pflegeeinrichtung in Sachsen-Anhalt sind die ersten Bewohner sowie das Pflegepersonal mit dem COVID-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer geimpft worden. "Impfkandidatin" Nummer 1 ist Edith Kwoizalla, eine 101 Jahre alte Frau, die in der Einrichtung lebt. Beobachtern zufolge hat sie die Prozedur gelassen und gut überstanden. 40 weitere Bewohner sowie zehn Pflegekräfte wurden anschließend immunisiert. Der offizielle Start der Impfkampagne ist erst am Sonntag. Die Verteilung des Impfstoffs auf die Impfzentren des gesamten Landes läuft auf Hochtouren.
Spahn: Bis Sommer "Impfangebot" für alle Bürger
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn informierte am Vormittag auf einer Pressekonferenz in Berlin über die Aktion. Deutschland sei gut auf die größte Impfkampagne in der Geschichte des Landes vorbereitet. "Die Impfzentren sind startklar, die Impfteams stehen." Gleichzeitig stellte Spahn klar, dass das Coronavirus mit der Kampagne noch nicht besiegt sei: "Wir werden einen langen Atem brauchen, um diese Pandemie hinter uns zu lassen." Bis Ende März sollen bis zu 12 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Da das Präparat zweimal verabreicht werden muss, würde diese Menge in etwa für 5,5 bis 6 Millionen Menschen reichen.
Der Minister geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein "Impfangebot" machen zu können - sofern weitere Präparate eine Zulassung erhalten. Neben dem Impfstoff von BioNTech und seines US-Partners Pfizer spielt derzeit auch das Mittel des US-Unternehmens Moderna eine Rolle, über dessen Zulassung die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bis zum 6. Januar entscheiden will.
Städtetag: "Der Spuk ist noch nicht vorbei"
Der Deutsche Städtetag dämpfte derweil die Erwartungen an den Impfstart. "Es ist ein Anfang gemacht, aber der Spuk mit dem gefährlichen Coronavirus ist noch nicht vorbei", sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Infektionslage sei derzeit weiterhin besorgniserregend und die Zeit für Massenimpfungen noch nicht gekommen. "Dafür gibt es zunächst viel zu wenig Impfstoff", sagte Jung, der auch Oberbürgermeister von Leipzig ist.
Auch über Weihnachten bleibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen hoch. Das Robert Koch-Institut meldete am ersten Weihnachtsfeiertag 25.533 Neuansteckungen und 412 weitere Todesfälle, am zweiten Weihnachtstag 14.455 Neuinfektionen und 240 Tote. Die Zahlen sind nur bedingt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar. Das RKI rechnet während der Feiertage mit einer geringeren Zahl an Tests und mit weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern.
fab/sti/qu (afp, dpa, rtr, epd)