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Über Helden im Osten - Ein deutsch-deutsches Politdrama im Punkmilieu

26. September 2001

Spannend entrollt sich in C. Walthers neuestem Film "Wie Feuer und Flamme"ein Ost-West-Liebesdrama vor dem Hintergrund jüngster deutscher Geschichte.

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Berlin 1982. Die siebzehnjährige Nele ist in Westberlin aufgewachsen. Für sie ist die Mauer etwas so normales, dass sie aus der Wahrnehmung fast verschwunden ist. Einen Blick hinter den "eisernen Vorhang" wirft sie erst, als sie zum Begräbnis der Großmutter nach Ostberlin fährt. Ausgerechnet hier, auf dem Friedhof, begegnet sie ihrer ersten großen Liebe, dem Punk Captain. Plötzlich gerät sie in einen Strudel aufregender Ereignisse. Die rebellische Aufsässigkeit der Punks und das nihilistische "No-Future"-Lebensgefühl dieser Jugendsubkultur ist der Stasi ein Dorn im Auge. Spannend entrollt sich in Connie Walthers neuestem Film "Wie Feuer und Flamme" ein Ost-West-Liebesdrama vor dem Hintergrund jüngster deutscher Geschichte.

Nele muss schnell ihre Vorurteile revidieren, denn so grau wie sie immer dachte ist der Osten gar nicht. In Ost-Berlin trifft sie Jugendliche, die sich wie sie für Punk-Musik begeistern, nur dass diese es ungleich schwerer haben, sich die heißbegehrten Scheiben der Sex Pistols und Dead Kennedys zu beschaffen.

In den Nischen der DDR-Gesellschaft gab es natürlich auch ein paar Punks, die Träger jener Bürgerschreckkultur, die mit Schmuddellook und grüngefärbten, zu Berge stehenden Haaren dem Durchschnittsdeutschen hüben wie drüben das Fürchten lehrten. Brachte die Punk-Bewegung vor allem ein desillusioniertes Lebensgefühl der 80er Jahre zum Ausdruck und war weit entfernt davon, einen Gesellschaftsumsturz zu planen - die DDR nahm das Phänomen sehr ernst. Tatsächlich gab es einen Mielke-Befehl, die Punk-Bewegung zu zerschlagen.

So gerät auch der Punk Captain im Film "Wie Feuer und Flamme" in die Fänge der Staatssicherheit. Der Probenkeller wird durchsucht, und im Verhör muss er sich gegen den Vorwurf wehren, seine Texte seien "asozial, anarchistisch und neo-faschistisch". Das Drama nimmt seinen Lauf, als Captain gefangenen genommen wird und Nele verzweifelt große Wagnisse auf sich nimmt, um ihren Romeo wiederzusehen.

Helden waren die Punks der DDR sicher insofern, als einige den Mut aufbrachten, ihrer Unzufriedenheit über das System in Liedern und auf Konzerten laut Luft zu machen. Dass Captain und seine Clique einen Film produzieren, in dem sie sich freimütig und kritisch zum Projekt Sozialismus äußern, und den Nele dann für das West-Fernsehen über die Grenze schmuggelt, beruht auf wahren Begebenheiten. Die Punk-Band gab es, hieß "Planlos" und auch das Liebespaar Nele und Captain existierte wirklich.

Sie trafen sich sechs Jahre nach dem Mauerfall auf einem Dampfer wieder. Mit an Bord: die Drehbuchautorin Natja Brunckhorst, die von diesem Wiedertreffen inspiriert das Drehbuch zu "Wie Feuer und Flamme" schrieb. Brunckhorst ist mit ihrer Hauptrolle als "Christiane F." in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" über jugendliche Drogenabhängige bekannt geworden. Nach kleineren Rollen war es dann jedoch stiller um sie geworden. Sie versuchte deshalb den Wechsel vom Schauspielfach ins Autorenbusiness - mit Erfolg: Für das Drehbuch zu "Wie Feuer und Flamme" erhielt Brunckhorst den Deutschen Drehbuchpreis 2001.

Lobend sprachen sich einige Kritiker über die Authentizität und atmosphärische Dichte des Filmes aus. Regisseurin Connie Walther hat vor Drehbeginn viel Zeit investiert, "echte Punks hautnah zu studieren". In vielen Punk-Veteranen aus West und Ost - wie Michael Klos von der Gruppe "Planlos" - fand sie gute Berater.

"Wie Feuer und Flamme" ist ein Film über ein Stück deutscher Zeitgeschichte, ein Mauerdrama mit politischen Bezügen; ein Film über den fast aussichtslosen Kampf Jugendlicher gegen den mächtigen Staatsapparat DDR - mit viel Musik und erzählt als "überwältigende Love-Story".