Wirtschaftsforscher warnen vor "De-Globalisierung"
14. Juli 2020Zwar treffe die Corona-Krise globalisierte Länder stärker als geschlossene Volkswirtschaften, führte das Ifo-Institut aus. Aber durch die Globalisierung seien die beteiligten Länder bereits früher auf ein Niveau gehoben worden, das ohne weltweite Wertschöpfung nie erreicht worden wäre.
Laut den am Dienstag veröffentlichten Berechnungen des Münchner Forschungsinstituts liegt das durch die Pandemie verringerte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands infolge der Pandemie zwar wieder auf dem Niveau von 2013. In einer weniger globalisierten Welt wäre das BIP-Niveau demnach jedoch mit dem Stand von 1996 vergleichbar.
Renationalisierung "keine Lösung"
"Die Globalisierung zurückzudrehen, also zum Beispiel Produktion in größerem Umfang nach Deutschland zurückzuholen, wäre keine Lösung für die aktuelle Krise", erklärte Lisandra Flach, Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft. Eine Renationalisierung und das Zurückholen der Produktion hätte vielmehr enorme negative Folgen für die Wirtschaftskraft.
"In einer Welt mit um 100 Prozentpunkte erhöhten Handelskosten zwischen allen Handelspartnern würde der Covid-19-Schock zu einer Verringerung des realen Einkommens von 7,4 Prozent führen", erklärte Marina Steininger, Ko-Autorin der Studie. "In einer weniger integrierten Welt läge unsere Wirtschaftsleistung bereits heute auf einem weitaus geringeren Niveau", erklärte Flach.
dk/hb (afp, Ifo-Institut)