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Öl aus Südsudan fließt wieder

6. April 2013

15 Monate lag die Ölförderung im Südsudan nach einem Streit mit dem benachbarten Sudan still. Jetzt nahm der Süden die Produktion wieder auf. Für den zuständigen Minister Dau ein Zeichen des Friedens.

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Ein Arbeiter hantiert an einer Anlage im Ölfeld Palouge im südsudanesischen Staat Upper Nile (Foto: Reuters)
Südsudan Sudan Öl Ölfelder Paloich Pipeline NordsudanBild: Reuters

"Das Öl fließt wieder", sagte der südsudanesische Ölminister Stephen Dhieu Dau, als er auf dem Ölfeld Thar Jath einen Schalter umlegte. Die beiden Schwesterstaaten könnten auf Dauer nur in Frieden leben. "Das Öl wird eine große Rolle dabei spielen, den Frieden im Sudan und Südsudan zu bewahren", betonte Dau bei einer feierlichen Zeremonie, bei der eine Menschenmenge tanzte.

Damit geht eine 15-monatige Durststrecke zu Ende, der den rivalisierenden Nachbarstaaten enorme wirtschaftliche Schäden einbrachte. Der Südsudan hatte im Januar 2012 die Erdölproduktion eingestellt, weil das Land sich mit seinem nördlichen Nachbarn nicht über die Transitgebühren verständigen konnte. Die Regierung in Juba warf dem nördlichen Nachbarn zudem vor, Öl zu stehlen. Die meisten Ölreserven liegen im Südsudan, der Transport läuft aber über Pipelines im Norden.

Luftbild des Ölfelds von Thar Jath im Südsudan (Archivfoto von 2009, afp/Getty Images)
Im Ölfeld von Thar Jath im Südsudan wurde der Ölhahn wieder aufgedrehtBild: STR/AFP/Getty Images

Durchbruch in Addis Abeba

Am 12. März hatten beide Länder bei Verhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vereinbart, die Erdölproduktion endlich wieder aufzunehmen. Das Abkommen wurde von den Chefunterhändlern beiden Länder und dem Vermittler der Afrikanischen Union, Thabo Mbeki, unterzeichnet. Ähnliche Verabredungen zur Ölförderung hatten beide Seiten bereits mehrfach getroffen, diese aber nicht eingehalten.

Beide Staaten sind wirtschaftlich vom Erdölexport abhängig. Im Norden führte der Exportausfall zu einer schweren Wirtschaftskrise, die im Laufe der vergangenen Monate immer wieder Proteste auslöste. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Wirtschaft des Sudan 2012 um elf Prozent geschrumpft ist. Auch im Süden verschärfte der Ausfall der Erdöleinnahmen die Krise. Die Weltbank befürchtete sogar einen Staatsbankrott.

Prekäre Lage seit Unabhängigkeit

Die Beziehungen zwischen Khartum im Norden und Juba im Süden sind seit der Unabhängigkeitserklärung des Südens im Juli 2011 angespannt. In der Grenzregion ist es seitdem immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen. Der Unabhängigkeit war ein erbitterter Bürgerkrieg vorausgegangen, in dem von 1983 bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 nach amtlichen Angaben zwei Millionen Menschen getötet wurden.

Bei dem Treffen in Addis Abeba einigten sich beide Seiten auch auf die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone entlang der gemeinsamen Grenze und weitere Handelsabkommen. Die Pufferzone soll auf beiden Seiten zehn Kilometer umfassen. Dagegen blieben andere Streitfragen wie die künftige Zugehörigkeit der umstrittenen Grenzregion Abyei und die genaue Grenzmarkierung ungeklärt. Die Gespräche hierzu sollen weitergehen, jedoch gibt es keinen Zeitplan.

Karte mit Sudan, Südsudan und der umstrittenen Region Abyei (Grafik: DW)
Die Region Abyei ist weiter ein Zankapfel zwischen beiden Ländern

kle/sti (dpa, afp, epd, rtre)