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Fans im Testbetrieb zugelassen

15. September 2020

Die Anhänger der Bundesliga-Klubs dürfen wieder ins Stadion - zumindest ein Teil von ihnen. Bundesweit einheitlich werden ab sofort Fans wieder zugelassen. Das gilt aber nur auf Bewährung - auch im Hallensport.

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Fußball Bundesliga | VfB Stuttgart | Stadion Tribüne
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Nach sechs Monaten ist die Zeit der Geisterspiele in den Stadien der Fußball-Bundesliga vorbei - allerdings ausdrücklich nur auf Bewährung. Die Vertreter der Bundesländer haben in einer Videokonferenz beschlossen, eine bundesweit einheitliche Testphase von sechs Wochen durchzuführen. Bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern dürfen nun 20 Prozent der Plätze besetzt werden. Das gilt indes nicht nur für die Fußball-Bundesliga, sondern auch für Hallen-Sportarten wie Handball, Basketball und Eishockey. Gerade diese - im Vergleich zum übermächtigen Fußball - Randsportarten dürften angesichts der Lockerungen aufatmen, schließlich generieren sie einen viel höheren Anteil ihrer Einnahmen über Eintrittspreise.

"Ich begrüße das. Eine bundeseinheitliche Lösung ist eine wichtige Botschaft und ein Vertrauensvorschuss. Das ist ein erster positiver Schritt zur Rückkehr der Fans. Ich freue mich, dass diese Entscheidung so rasch gefallen ist und nicht wie zunächst angekündigt erst Ende Oktober", sagte Geschäftsführer Stefan Holz von der Basketball-Bundesliga, die am 6. November wieder spielen wird. Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga erklärte: "Ich hoffe, dass die Richtlinie für uns der Anfang von der Rückkehr ins Geschäft ist." Die Handballer wollen am 1. Oktober in ihre neue Saison starten.

Laschet: "Hygienekonzepte und umsichtiges Vorgehen"

CDU Wahlkampfveranstaltung Köln
Ministerpräsident und Fußballfan: Armin LaschetBild: picture-alliance/dpa/G. Ortmann

"Sportveranstaltungen leben von der Unterstützung der Fans, von der Atmosphäre mit Publikum - das gilt sowohl für Bundesligaspiele, als auch für den Amateur- und Breitensport", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet von der CDU und fügte an: "Mit sicheren Infektionsschutzkonzepten und Grenzen bei der Kapazität können die Vereine ihre Sportstätten jetzt endlich wieder mit Leben füllen. Dabei gilt: Hygienekonzepte, Schutzmaßnahmen und ein umsichtiges Vorgehen haben Priorität."

Das aktuelle Pandemie-Geschehen wurde bei der Entscheidung und wird im weiteren Verlauf des Testbetriebs berücksichtigt. So werden keine Zuschauer zu Veranstaltungen zugelassen, wenn die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner am Austragungsort größer oder gleich 35 und das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar ist. Das Abstandsgebot von 1,5 Metern muss eingehalten werden, in den Stadien herrscht wie bereits Anfang August im Konzept der Deutschen Fußballiga (DFL) festgelegt, Alkoholverbot, Gästefans sind nicht erlaubt, die Tickets sind personalisiert. Zudem ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bis zum Einnehmen des Sitz- oder Stehplatzes Pflicht.

Unbehagliche Enge

Durch die Einigung ist die Gefahr eines Flickenteppichs vermieden. Tausende Zuschauer im kleinen Hexenkessel von Union Berlin, aber nur 300 im riesigen Stadiontempel von Borussia Dortmund: Das hätte Unverständnis hervorgerufen, Zwist und Spaltung drohten in Sport und Politik. Dennoch ist die Öffnung der Stadien und Sporthallen für die Fans ein Risiko. Am vergangenen Wochenende lösten Bilder dicht gedrängter Fans bei den DFB-Pokal-Spielen in Magdeburg (5000 Zuschauer), Rostock (7500) oder Dresden (10.053) Unbehagen aus.

Fussball Dynamo Dresden -  Hamburger SV
DFB-Pokal unter Corona-Bedingungen: volle Tribünen beim Spiel Dynamo Dresden gegen den HSVBild: picture-alliance/dpa/M.I. Güngör

Auch Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, bekam bei Twitter den Unmut zu spüren. Sie hatte ihre Freude über die "gute Stimmung" im Rostocker Ostseestadion und den "großen Schritt in Corona-Zeiten" kundgetan. Die Rostocker Polizei betonte auf SID-Anfrage jedoch, vor allem im Bereich der Südtribüne sei die Abstandsregel zum Teil missachtet worden. Zudem gilt das Singen als sehr gefährlich.

Ein erster Schritt im Sinne der Fans und vieler Vereine ist gemacht. Die kommenden sechs Wochen werden zeigen, ob er auch im Sinne der Pandemie-Bekämpfung ist.

asz/fab (SID, dpa)