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21 Flüchtlinge vor Haiti ertrunken

10. April 2015

Die Hoffnung auf ein besseres Leben war trügerisch: Auf der Fahrt zu einem britischen Überseegebiet sind 21 Flüchtlinge vor Haiti ums Leben gekommen. 17 Bootsinsassen werden vermisst.

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Arbeiter versuchen ein beschädigtes Schiff vor Haiti zu reparieren (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Boot der Migranten sei in der Nacht zum Donnerstag vor der Nordküste gekentert, teilte der haitianische Zivilschutz mit. Die Flüchtlinge waren demnach auf dem Weg zur Insel Providenciales. Wegen der unruhigen See und schlechtem Wetter sei das Schiff (Symbolbild) auf halbem Weg umgekehrt und schließlich gekentert. An Bord sollen sich etwa 50 Menschen befunden haben.

Die Leichen der Opfer wurden am Strand der Ortschaft Borgne im Norden des Inselstaats angespült. Sie liegt etwa 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince. Nach Angaben der Behörden überlebten einige Passagiere das Unglück. Wie viele es waren, blieb zunächst unklar. Ein Überlebender berichtete von einem Zusammenstoß kurz vor dem Kentern des Schiffs.

Immer wieder versuchen haitianische Flüchtlinge, per Boot auf die Bahamas oder das britische Überseegebiet der Turks- und Caicosinseln zu gelangen, zu dem auch die Insel Providenciales gehört. Die Behörden warnen allerdings vor der gefährlichen Überfahrt.

80 Prozent leben in Armut

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Der Inselstaat leidet noch immer unter den Folgen des verheerenden Erdbebens vor mehr als fünf Jahren. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt, dass mehr als 85.000 Menschen in dem Karibikstaat weiterhin in provisorischen Notunterkünften leben. Haiti wurde am 12. Januar 2010 von einem Erdbeben der Stärke 7,0 erschüttert. Mehr als 220.000 Menschen kamen ums Leben, über 300 000 wurden verletzt. Mehr als zwei Millionen Einwohner verloren ihre Häuser. Eine seit Oktober 2010 landesweit grassierende Cholera-Epidemie macht die Lage noch dramatischer. 80 Prozent der Haitianer leben in Armut, die Hälfte der Bevölkerung ist unterernährt. Mehr als 40 Prozent sind arbeitslos.

kle/qu (afp, ape, dpa)