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Abschied von Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble

5. Januar 2024

In einer bewegenden Trauerfeier haben Angehörige und Weggefährten Abschied von Wolfgang Schäuble genommen. Der CDU-Politiker, der jahrzehntelang wichtige politische Ämter innehatte, war an Weihnachten gestorben.

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Trauerfeier in der Evangelischen Stadtkirche in Offenburg, Personen in Uniform stehen am Sarg, den eine Bundesflagge umgibt, daneben zwei Kränze, einer in Herzform, vorn ein Porträt Wolfgang Schäubles auf einer Staffelei
Trauerfeier für Wolfgang Schäuble in der Evangelischen Stadtkirche in OffenburgBild: Philipp von Ditfurth/dpa/picture alliance

"Was für eine Lebensleistung. Was für ein politisches Leben", sagte der amtierende CDU-Vorsitzende Friedrich Merz vor mehreren Hundert Gästen in der Evangelischen Stadtkirche in Schäubles Heimatstadt Offenburg in Baden-Württemberg. "Wolfgang: Du hast Großes geleistet - und es ist gut geworden", rief er dem Verstorbenen hinterher.

Der Unionsfraktionschef hob die Rolle Wolfgang Schäubles bei der deutschen Wiedervereinigung sowie bei der Entscheidung für Berlin als neue Hauptstadt hervor. Außerdem würdigte Merz das Engagement des früheren Bundesfinanzministers für Europa. Unter anderem habe er mit seinem Krisenmanagement in der Staatsschuldenkrise den Euro gerettet, 

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz am Rednerpult vor Blumenkränzen und einem Weihnachtsbaum
CDU-Chef Merz würdigte in seiner Rede Schäubles LebensleistungBild: Philipp von Ditfurth/dpa/picture alliance

Schäuble habe Entscheidungen getroffen und "dabei tiefe Spuren hinterlassen". Er bleibe "vielen von uns ein Vorbild" und reihe sich ein "in die erste Reihe der nicht allzu großen Zahl der deutschen Nachkriegspolitiker, die im wahrsten Sinne des Wortes unsere 'Geschichte geschrieben' haben".

Bodenständig und ein "Herzenseuropäer"

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nannte Schäuble in seiner Rede einen "großen Sohn unseres Landes", einen "leidenschaftlichen Demokraten" und einen "Herzenseuropäer". Deutschland verliere mit Schäuble eine "ganz große politische Persönlichkeit", betonte der Grünen-Politiker.

An dem Trauergottesdienst nahmen neben Schäubles Familie, Merz und Kretschmann auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sowie eine Reihe weiterer CDU-Politiker teil.

Trauerfeier für Wolfgang Schäuble in der Evangelischen Stadtkirche in Offenburg, am Altar die badische Landesbischöfin Heike Springhart, davor der Sarg und ein Kranz in Herzform
"Eine Kraft, die größer war als er selbst": Landesbischöfin Heike Springhart leitete den GottesdienstBild: Philipp von Ditfurth/dpa/picture alliance

Die badische Landesbischöfin Heike Springhart nannte Schäuble in ihrer Ansprache einen "bodenständigen Schwarzwälder" und "weitsichtigen Europäer". Mit Blick auf das Attentat auf ihn im Jahr 1990, nach dem Schäuble auf den Rollstuhl angewiesen war, sagte sie, er habe "sich selbst und uns allen gezeigt, was möglich ist und welche Kraft im verletzlichen Leben liegt". Schäuble habe aus einer Kraft gelebt, "die größer war als er selbst", sagte sie mit Blick auf seinen Glauben.

Beisetzung im engen Familienkreis

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war bei dem Trauergottesdienst nicht zugegen. Wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte, will sie aber an dem für den 22. Januar geplanten Staatsakt für Schäuble in Berlin im Bundestag teilnehmen. "Ihre Gedanken begleiten Familie Schäuble auch bei der derzeit stattfindenden Trauerfeier in Offenburg", hieß es.

Soldaten tragen nach dem Trauergottesdienst den Sarg von Wolfgang Schäuble an einer Ehrenformation der Bundeswehr vorbei.
Soldaten tragen nach dem Trauergottesdienst den Sarg an einer Ehrenformation der Bundeswehr vorbei.Bild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance

Nach dem Trauergottesdienst wurde der Sarg auch mit militärischen Ehren durch die Stadt getragen. Schäuble wurde dann auf dem zentral gelegenen Waldbachfriedhof im engen Familienkreis beigesetzt. Das Grab wurde anschließend auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Schäuble war am zweiten Weihnachtstag im Alter von 81 Jahren in Offenburg gestorben. Der gebürtige Freiburger war unter anderem Bundesinnenminister und Bundesfinanzminister, Unionsfraktionschef und Parteivorsitzender der CDU. Von 2017 bis 2021 war er Präsident des Deutschen Bundestags, dem er 51 Jahre ununterbrochen angehörte.

gri/pg (afp, dpa, epd)