Agnes Chow in Hongkong freigelassen
12. Juni 2021Vor knapp sieben Monaten wurde Agnes Chow wegen ihrer Beteiligung an den Anti-Regierungs-Protesten im Jahr 2019 inhaftiert. Die 24-jährige Aktivistin war zusammen mit ihrem langjährigen Mitstreiter Joshua Wong für die Teilnahme an einer illegalen Kundgebung zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Mehr als 100 Aktivisten sind in Haft
Chow wurde auch beschuldigt, mit ausländischen Kräften zusammengearbeitet zu haben. Eine Anklage dafür wurde jedoch bislang nicht erhoben. Sollte dies geschehen, könnten die Behörden ihr die Stellung einer Kaution verweigern und sie wieder in Untersuchungshaft schicken.
Die Vorwürfe basieren auf dem neuen "nationalen Sicherheitsgesetz", das China trotz scharfer internationaler Proteste verabschiedet hatte. Der Regierung in Peking zufolge sollen damit Abspaltung, Subversion, Terrorismus und Einmischung aus dem Ausland bekämpft werden. Als Höchststrafe droht lebenslange Haft. Mehr als 100 Menschen, darunter einige der prominentesten Demokratie-Aktivisten der Inselmetropole, sind unter dem neuen Gesetz verhaftet worden.
Westliche Staaten werfen China vor, mit seinem Vorgehen den Autonomiestatus von Hongkong zu untergraben. Bei der Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 hatte Peking vertraglich garantiert, dass die Bürger der Inselmetropole 50 Jahre lang politische Freiheiten genießen, die in Festlandchina nicht gelten.
Jahrestag einer Massenkundgebung
Chow, Wong und Nathan Law, der in Großbritannien Asyl erhalten hat, sind schon 2014 als Jugendaktivisten während der sogenannten "Regenschirm"-Proteste bekannt geworden. Sie forderten damals grundlegende Wahlrechtsreformen.
Die Freilassung Chows fiel nun auf den zweiten Jahrestag eines großen Protestmarschs in Hongkong: Am 12. Juni 2019 hatten geschätzt eine Million Menschen gegen den Vorschlag der Regierung demonstriert, Auslieferungen an Festlandchina zu erlauben.
nob/jj (rtr, afp)