Alstom-Poker geht weiter
18. Juni 2014Im Bietergefecht um den französischen Industriekonzern Alstom bereitet das US-Unternehmen General Electric (GE) nach Informationen der Tageszeitung "Le Figaro" ein neues Angebot vor. Die Amerikaner wollen demnach unter anderem akzeptieren, nur einen Teil des Stromnetzgeschäfts der Franzosen zu bekommen. Zudem seien sie bereit, ihr eigenes Bahnsignaltechnik-Geschäft ganz oder teilweise an Alstom zu überführen. Damit könnte die von den GE-Kaufplänen nicht betroffene Bahntechniksparte der Franzosen gestärkt werden, zu der auch der Bau von Hochgeschwindigkeitszügen vom Typ TGV zählt.
Ursprünglich hatte GE lediglich angeboten, für 12,35 Milliarden Euro die komplette Energietechniksparte von Alstom zu übernehmen. Die mit einem Veto-Recht ausgestattete Regierung in Paris sieht dies allerdings als negativ für den Industriestandort Frankreich und fordert Nachbesserungen. Alstom wolle seine neuen Vorschläge am Freitag öffentlich machen, berichtete der "Figaro" am Freitag unter Berufung auf ungenannte Quellen.
Schlechte Karten für Siemens?
Unterdessen berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Mittwochausgabe, Alstom lehne das Gebot von Siemens und Mitsubishi Heavy (MHI) ab. Die Führung des französischen Konzerns befürchte den Versuch einer Zerschlagung. "Wie könnte man die vorgesehene Trennung des Gasturbinengeschäfts vom Rest des Unternehmens anders sehen?", zitiert die Zeitung Alstom-Kreise. Auch die technische Machbarkeit des deutsch-japanischen Plans stehe in Frage.
Am Dienstag hatten Siemens-Chef Joe Kaeser und Mitsubishi-Chef Shunichi Miyanaga in Paris für Ihr Gebot geworben. Doch der französischen Regierung ist diese Offerte genauso wenig ausreichend wie das bisherige Gebot des US-Rivalen General Electric, den Siemens und Mitsubishi ausstechen wollen. Ein Insider aus dem Umfeld von Präsident Francois Hollande sagte: "Die Angebote müssen aufgebessert werden."
dk/det dpa/rtr)