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Alstom-Poker: GE kontert

17. Juni 2014

Mit der Offerte, die Siemens gemeinsam mit Mitsubishi vorgelegt hat, hat das Rennen um die Übernahme des französischen Alstom-Konzerns Fahrt aufgenommen. Jetzt kommt eine Antwort aus den USA.

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06.05.2014 DW Made in Germany Alstom MIG
Bild: DW

General Electric (GE) will einem Zeitungsbericht zufolge das Gegengebot von Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) für Teile des französischen Industriekonzerns Alstom mit weiteren Zugeständnissen kontern. Der US-Industriekonzern wolle bei der Arbeitsplatzgarantie in Frankreich nachbessern, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. So solle die französische Regierung im Unternehmen eine strategische Rolle übernehmen. GE hatte bereits deutlich gemacht, eine Bieterschlacht mit Siemens vermeiden zu wollen. General Electric hatte 12,35 Milliarden Euro für die komplette Energietechnik von Alstom geboten und die Schaffung von 1000 Arbeitsplätzen in Frankreich zugesagt. Das Angebot gilt noch bis zum 23. Juni.

Am späten Vormittag waren Siemens-Chef Joe Kaeser, Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Cromme und der Vorstandsvorsitzende von Mitsubishi, Shunichi Miyanaga, bei Frankreichs Präsident Francois Hollande zu Gast, um ihr Angebot zu erläutern. Dabei habe Siemens bekräftigt, sein komplettes Bahntechnikgeschäft abgeben zu wollen, sagte Cromme: "Im Transportbereich sind wir absolut entschlossen, einen europäischen Champion zu schaffen."

Am Nachmittag wird Kaeser dem Wirtschaftsausschuss der französischen Nationalversammlung Rede und Antwort stehen.

Eine kurze Chronik des Übernahmekampfes

4. April: Es wird bekannt, dass GE Alstom kaufen will.

25. April: Die Regierung in Paris will den Verkauf in die USA mit allen Mitteln verhindern.

27. April: Siemens greift in den Übernahmepoker ein und erklärt Gesprächsbereitschaft über strategische Fragen.

29. April: Siemens kündigt unter Bedingungen ein Angebot für Alstom an.

30. April: Der Verwaltungsrat von Alstom empfiehlt den Aktionären eine bindende Offerte von GE.

8. Mai: Frankreichs Regierung lehnt das GE-Angebot für Alstom öffentlich ab.

15. Mai: Paris erweitert per Verordnung seine Eingriffsrechte bei internationalen Deals.

22. Mai: Kaeser betont in einer Mitarbeiterzeitung Siemens' Handlungsfähigkeit und bekräftigt, GE die Stirn bieten zu wollen.

28. Mai: GE bessert nach einem Treffen mit Präsident Hollande in Paris das eigene Angebot nochmals etwas nach. GE bietet 12,35 Milliarden Euro für die Energietechnik und die Schaffung von 1000 Arbeitsplätzen in Frankreich.

11. Juni: Überraschend geben Siemens und der japanische Konkurrent Mitsubishi Heavy Industries (MHI) bekannt, ein gemeinsames Angebot für Alstom zu prüfen.

16. Juni: Siemens und MHI legen ihr Angebot für Alstom vor. MHI will sich mit bis zu zehn Prozent an Alstom beteiligen und eine umfassende industrielle Allianz, aber keine Übernahme. Das Gasturbinen-Geschäft der Franzosen soll an Siemens gehen. Insgesamt beinhaltet die Offerte Barzahlungen von Siemens über 3,9 Milliarden Euro und von MHI über 3,1 Milliarden Euro.

dk/uh (dpa)