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Goodbye, Altavista!

8. Juli 2013

Einst brachte Altavista die Web-Suche mit auf den Weg und gehörte schon in der Zeit vor Google zu den bekanntesten Suchmaschinen. Jetzt zog Eigner Yahoo bei dem schwächelnden Internetpionier den Netz-Stecker.

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Screenshot zeigt die Startseite der Suchmaschine Altavista (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es ist das Ende einer Ära: 17 Jahre nach ihrem Start wurde die amerikanische Suchmaschine Altavista abgeschaltet. Lange Zeit war Altavista die bekannteste Suchmaschine, verpasste jedoch nach dem Platzen der "Internet-Blase" zur Jahrtausendwende den Anschluss an Google. Nun stampfte Altavista-Besitzer Yahoo die einst bekannte Suchmaschine - und eine Reihe weiterer Produkte - ein.

Die Entscheidung zeigt auch, wie sehr sich das Web seit dem Start von Altavista 1995 verändert hat. Damals war der Suchanbieter ein Pionier. Während andere Suchmaschinen die bestehenden Webseiten in redaktionell gepflegten Katalogen und Verzeichnisdiensten sammelten, baute Altavista eine Software. Der "Super-Spider" von Altavista, der sich wie eine Spinne durchs Web bewegte, las Informationen über die Seiten im Web aus und erfasste sie in einem Index.

Eine der ersten Volltext-Suchmaschinen

Die Firma hinter Altavista, die Digital Equipment Corporation (DEC), sah den Suchdienst als Schaufenster für die Rechenleistung der eigenen Computer. Dank der Server von DEC sei Altavista schneller als die Konkurrenz, erklärte die Firma zum Start im Oktober 1996. Die Such-Algorithmen erfassten blitzschnell Inhalte und erlaubten so zielgerichtete Ergebnisse. Der Internetpionier konnte gleich 20 Millionen Webseiten durchsuchen, wesentlich mehr als die damalige Konkurrenz von Lycos oder Infoseek. Als eine der ersten Volltext-Suchmaschinen waren die Ergebnisse zudem meistens sehr gut und Altavista wurde schnell zum Star der Szene.

Blick auf den Firmensitz des US-Internetkonzerns Yahoo in Sunnyvale (Foto: GettyImages) (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
Der Firmensitz des US-Internetkonzerns Yahoo in SunnyvaleBild: Getty Images

Doch dann kaufte der damals weltgrößte PC-Hersteller Compaq 1998 den Hersteller von Altavista, um sich stärker im Business-Markt zu positionieren. Für die Suchmaschine begann damit ein quälend langer Abstieg. Über eine Serie von Verkäufen landete Altavista 2003 schließlich bei Yahoo.

Anschluss an die Konkurrenz verloren

Um Anschluss zu Google und anderen Anbietern zu behalten, versuchte man einen Richtungswechsel: Altavista sollte ein Portal werden, das neben der Suche auch Einkaufsangebote oder Nachrichten im Programm hat. Doch Altavista fiel weiter zurück, überrundet von den Angeboten von AOL, Yahoo oder Microsoft. Bereits Anfang 2000 bezeichnete ein Analyst Altavista als "vertane Chance". Kurze Zeit später platzte die Dotcom-Blase, ein geplanter Börsengang von Altavista wurde abgesagt.

Ironischerweise trat Google seinen Siegeszug bei der Websuche mit eben jener Strategie an, von der Altavista sich abgewendet hatte. Anstelle einer bunten Portal-Seite voller Informationen stellte Google die Suchfunktion ins Zentrum. Inzwischen dominiert es den Markt für Websuche, in Deutschland liegt Googles Marktanteil bei mehr als 90 Prozent. Zudem schaffte es Google, mit der Internetsuche Geld zu verdienen. Das funktioniert über Werbeanzeigen, die passgenau zu den Suchanfragen verkauft werden.

Das Ende von Altavista werden die meisten Internetnutzer kaum bemerken. Denn das einst erfolgreiche Suchangebot spielt inzwischen keine Rolle mehr am Markt - ein Schicksal, das Yahoo selbst unbedingt umgehen will.

re/sc (dpa, computerworld, t-online)