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Reker-Attentat: Angeklagter gesteht

22. April 2016

Der 44-jährige Anstreicher Frank S. hat das Attentat auf die Politikerin Henriette Reker am Tag vor ihrer Wahl zur Kölner Oberbürgermeisterin vor Gericht gestanden.

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Der Angeklagter im Fall Rekers versteckt sich zu Prozessauftakt hinter einem Aktendeckel (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

"Das ist eine extreme, grausame Sache, die ich da gemacht habe", sagte Frank S. vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. "Ich habe das als letzte Möglichkeit gesehen, etwas zu bewegen."

Anlage: Versuchter Mord

Der 44-jährige hatte Henriette Reker am 17. Oktober, einen Tag vor der Oberbürgermeisterwahl in Köln, bei einem Wahlkampfauftritt durch einen Stich in den Hals lebensgefährlich verletzt. Vier umstehende Menschen wurden von S. ebenfalls verletzt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 44-jährigen vor, "heimtückisch und aus niedrige Beweggründen" versucht zu haben, Reker zu töten.

Der Tatort des Attentats mit einem Wahlplakat von Reker (Foto: dpa)
Der Tatort des Attentats mit einem Wahlplakat von RekerBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Damit habe Frank S. ein Zeichen gegen die deutsche Ausländer- und Flüchtlingspolitik setzen wollen, so die Anklagebehörde. Reker war als damalige Kölner Sozialdezernentin mitverantwortlich für die Flüchtlingsbetreuung der Stadt. Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine lebenslange Gefängnisstrafe.

Bei der Wahl am 18.Oktober wurde die von einem breiten Bündnis unterstützte parteilose Politikerin zur Oberbürgermeisterin der viertgrößten Stadt Deutschlands gewählt. Am Wahltag lag die 59-Jährige im Krankenhaus im Koma.

S. erklärte in seinem Geständnis weiter, um Theatralik reinzubringen und damit die Tat martialischer wirke, habe er bewusst sein großes "Rambo-Messer" für den Angriff gewählt. Vor der Tat habe er schon morgens drei Bier getrunken, um sich zu enthemmen. Rekers Wahlkampftermine habe er schon am Vorabend herausgesucht und ausgedruckt. "Die ganze politische Situation hat mich sehr deprimiert", sagte der Angeklagte.

Teil der rechten Szene

Zum Auftakt des Prozesses vor einer Woche hatte der Angeklagte Verbindungen zur rechtsextremen Szene eingeräumt, aber bestritten, selbst Neonazi zu sein. S. hatte weiter ausgesagt, dass er unter anderem wegen diverser "Schlägereien mit der linken Antifa" eine rund dreijährige Haftstrafe verbüßt habe. Damals habe er sich auch seine Tätowierung mit dem Text "Berserker Bonn" stechen lassen. Bei dieser rechten Gruppierung habe es sich "um eine Art Bürgerwehr" gehandelt. Zudem habe er an mehreren Gedenkmärschen für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess teilgenommen, sagte S..

wl/se (dpa, afp, epd)