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Anleitung zum Protest

Monika Dittrich14. Februar 2003

Die internationale Friedensbewegung erlebt derzeit einen kräftigen Aufschwung. Rund um den Globus schließen sich Menschen zusammen, um gegen einen Irak-Krieg zu protestieren. Ihr mächtigster Verbündeter: das Internet.

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Global vernetzt: Die wiederbelebte FriedensbewegungBild: AP

In 400 Städten auf allen fünf Kontinenten werden am Samstag (15.02.) Friedenskämpfer und Kriegsgegner auf die Straße gehen und lautstark gegen einen amerikanischen Angriff auf den Irak demonstrieren. Es wird eine der größten Protestaktionen in der Geschichte der Friedensbewegung sein. "Ohne die globale Vernetzung durch das Internet wäre es gar nicht möglich, eine solche Kampagne weltweit zu koordinieren", sagte Peter Strutynski vom Bundesausschuss Friedensratschlag im Gespräch mit DW-WORLD.

Kleine und große Friedensinitiativen nutzen das World Wide Web, um mit vereinten Kräften gegen den drohenden Krieg zu kämpfen: Sie verbreiten politische Hintergrundinfos schnell und kostengünstig in jeden Winkel der Welt, koordinieren Termine für Demonstrationen, Mahnwachen und Lichterketten und schicken Protest-Mails in millionenfacher Ausführung an einflussreiche Politiker. "Auf diese Weise können wir mit lokalen Gruppen auf der ganzen Welt zusammenarbeiten und Friedenskoalitionen bilden", sagt der Politologe Strutynski.

Flugblätter zum Download

Ein Bündnis von deutschen Friedensgruppen, Gewerkschaften und Jugendorganisationen etwa hat eine gemeinsame Website geschaltet (15februar.de), auf der die bundesweiten Protestveranstaltungen koordiniert werden: von der Fahrgemeinschaft zum Demonstrationsort über eine Bettenbörse bis hin zum Spendenaufruf. Auch über die Protestveranstaltungen im Ausland wird informiert. Für die Anfänger unter den Friedensbewegten stehen Flugblätter, Plakate und Buttons zum Download bereit.

Protestdemonstration gegen den Irak-Krieg in Heidelberg
Bild: AP

Doch das Internet ist nicht nur ein geniales Koordinationsforum für bereits etablierte Friedensgruppen. Es bietet auch Raum für neue Formen des politischen Protests. Ein gutes Beispiel dafür ist "MoveOn.org" – ein Politikportal, das 1998 von zwei amerikanischen Software-Unternehmern gegründet wurde. "Unser Ziel ist es, ganz normale Leute wieder für Politik zu interessieren und aktiv werden zu lassen", heißt es auf der Website.

600.000 Online-Aktivisten

In elektronischen Debattier-Clubs werden verschiedene Themen diskutiert, unter anderem die amerikanische Irak-Politik. Diese Foren sollen dazu dienen, die öffentliche Meinung zum Ausdruck zu bringen und so Einfluss auf die Politik zu nehmen. "MoveOn.org" zählt inzwischen 600.000 Online-Aktivisten, mehr als 250.000 Internet-Surfer haben den Irak-Newsletter abonniert.

Es sind natürlich nicht nur die Kriegsgegner, die das Internet für ihre Interessen nutzen. Das Weiße Haus ist ebenso vertreten: "Warum wir wissen, dass der Irak lügt", kann man hier von Bush-Beraterin Condoleeza Rice erfahren. Das irakische Außenministerium hingegen kontert mit einer Rubrik über die "Kriegsverbrechen der USA". Doch die Friedensaktivisten scheinen – zumindest bei den Suchmaschinen – in der Überzahl zu sein. Der Politologe Strutynski hält dieses Ergebnis für repräsentativ: "Die meisten Menschen sind gegen diesen Krieg."