Architekt Kéré in London geehrt
20. Juni 2017Kérés "Serpentine Pavillon" besteht aus einer indigo-blauen Struktur mit einem Gitterdach. Inspirieren ließ sich der in Burkina Faso geborene und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Architekt von einem Baum in seiner Heimatstadt Gando, der als zentraler Treffpunkt dient. "In meinem Dorf versammeln sich an einem heißen Tag alle unter diesem Baum. Da sind die Mütter, die Väter, die Ältesten und dann die Kinder", sagte er. Er sei aufgewachsen, um den Geschichten in seinem Dorf zuzuhören. "Das Blau hier ist indigoblau. Eine natürliche Farbe und so wichtig für die Kultur."
Das ausladende Dach wird von einem zentralen Stahlgerüst getragen. "Es imitiert den Baldachin eines Baumes, so dass die Luft zirkulieren kann, während sie gegen das Londoner Wetter Schutz bietet", erklärte Kéré bei der Präsentation seines Pavillons. "Ich wollte, dass der Besucher kommt, um diesen riesigen Baldachin zu entdecken und dann durch diese umschließenden Wände geht, um das Licht zu haben, um die Wolken in Bewegung zu sehen."
Die Londoner "Serpentine Galleries" beauftragen jedes Jahr einen herausragenden Architekten, einen Pavillon in den Kensington-Gärten zu gestalten, die unmittelbar an den Hyde Park grenzen. Kérés Vorgänger sind unter anderem Zaha Hadid, Jean Nouvel, Frank Gehry und der chinesische Künstler Ai Weiwei. Der Pavillon kann vom 23. Juni bis zum 8.Oktober 2017 in London besichtigt werden.
Diébédo Francis Kéré arbeitet in Berlin. Ende letzten Jahres zeigte die Pinakothek der Moderne in München Werke des Architekten. Darunter war das Modell einer Grundschule in Gando in Burkina Faso, die er noch während seines Studiums entworfen und im Jahr 2001 fertiggestellt hatte. Von Kéré stammt auch der Entwurf für das "Operndorf" des 2010 verstorbenen Regisseurs und Aktionskünstlers Christoph Schlingensief in Burkina Faso.
cp/nf (afp, serpentinegalleries.org)