ARD-Deutschlandtrend: SPD sinkt auf 20 Prozent ab
14. September 2017Zehn Tage vor der Bundestagswahl am 24. September scheint der Wahlsieg von CDU und CSU sicher. Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap bleibt die Union mit einem Stimmenanteil von 37 Prozent klar die stärkste Kraft. Die SPD hingegen hat es bisher nicht geschafft, im Endspurt des Bundestag-Wahlkampfs aufzuholen. Nun sinkt sie sogar von 21 Prozent im Vormonat auf nunmehr 20 Prozent ab. Das ist der schwächste Wert seit Januar und weniger, als die Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl 2009 erzielten, als sie mit 23 Prozent auf ein historisches Tief abrutschten.
Derzeit liegen CDU und CSU komfortable 17 Punkte vor den Sozialdemokraten. Im direkten Vergleich von Amtsinhaberin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz (Artikelbild) würde sich jeder zweite Wahlberechtigte (51 Prozent) für Merkel entscheiden. Nur 25 Prozent würden Schulz vorziehen, wenn der Bundeskanzler direkt gewählt würde. Weniger als zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich allerdings erst 57 Prozent der Wahlberechtigten auf eine Partei festgelegt.
AfD auf Platz 3
Das Rennen um den dritten Platz führt im jüngsten ARD-Deutschlandtrend die AfD (Alternative für Deutschland) an, die bei 12 Prozent liegt. Im Vergleich zum Vormonat konnte sich die AfD um einen Prozentpunkt steigern. Ihr erstmaliger Einzug in den Bundestag scheint damit sicher. Dies wäre im Sinne von 21 Prozent der etwa 1000 Wähler, die die Meinungsforscher von Infratest dimap am 12. und 13. September telefonisch befragten.
Insgesamt liegen die Werte der kleinen Parteien nahe beieinander. Leicht steigern konnte sich die FDP, die bei nunmehr auf 9,5 Prozent kommt und damit wieder in den Bundestag einziehen würde, in dem sie seit der letzten Wahl nicht mehr vertreten war. Linke (9 Prozent) und Grüne (7,5 Prozent) verzeichnen leichte Verluste. Alle anderen Parteien zusammen genommen kämen derzeit auf fünf Prozent der Stimmen.
Koalitionspräferenzen
Dürften die Unions-Anhänger sich einen Regierungspartner aussuchen, würde fast die Hälfte von ihnen Schwarz-Gelb wählen (s. Grafik unten). Doch wäre das Umfrageergebnis bereits das Ergebnis der Bundestagswahl, hätten CDU/CSU und FDP keine Mehrheit im Parlament. Überhaupt gäbe es außer einer Großen Koalition keine Mehrheit für ein Zweier-Bündnis. Unter diesen Umständen gibt es bei den Unions-Anhängern in puncto Regierungsbündnissen keine klare Präferenz: 45 Prozent wären für eine Fortsetzung der Koalition mit der SPD, 46 Prozent würden ein Dreierbündnis mit FDP und Grünen vorziehen, eine sogenannte Jamaika-Koalition.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz betont im Wahlkampf, er wolle die Große Koalition nicht fortsetzen, zumindest nicht wie bisher als Juniorpartner. Danach haben die Meinungsforscher die SPD-Anhänger unter den Wählern befragt: 50 Prozent zögen es vor, wenn die SPD sich wieder an einer Regierung mit der CDU/CSU beteiligen würde, 46 Prozent sähen die SPD lieber in der Opposition. Bei den FDP-Anhängern steht ein Bündnis mit der Union am höchsten im Kurs. Auch zwei Drittel der Grünen-Anhänger fänden ein Regierungsbündnis mit CDU/CSU erstrebenswerter als weitere vier Jahre in der Opposition.