Ban "tief besorgt" um Ägypten
10. August 2013Ban Ki Moon ist "tief besorgt", über den politischen Konflikt in Ägypten, heißt es in einer Erklärung der Vereinten Nationen in New York. Die Führer der Konfliktparteien sollten sicht nicht gegenseitig provozieren, sondern stattdessen alles tun, um einen weiteren Verlust von Menschenleben zu vermeiden.
Bald Räumung der Protestcamps?
In Kairo steht an diesem Wochenende möglicherweise die Räumung zweier großer Protestcamps der Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi bevor. Die Übergangsregierung hat den Sicherheitskräften bereits grünes Licht für die Räumung gegeben. Bislang hat das Militär hier noch nicht eingegriffen, dies aber bereits angekündigt.
Beobachter erwarten, dass die Armee erst am Sonntag, nach dem mehrtägigen Eid-Fest, mit dem das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert wird, einschreitet. Dann aber könne es ernst werden. "Die Situation ist sehr gefährlich", sagte ein westlicher Diplomat.
Die Mursi-Anhänger wollen die beiden Lager in Kairo aber nach einem Bericht des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira nicht kampflos aufgeben. Demnach haben sie Schutzschilde aus Stahl auf Rädern als Sicherheitsbarrieren gebaut, um eine Räumung der Camps in Nasr City abzuwehren.
Demonstrationen zum Ramadan-Ende
Nach dem Freitagsgebet protestierten in Kairo und anderen Städten Zehntausende Islamisten gegen die Entmachtung Mursis. "Auch wenn sie uns alle töten, wir werden nicht weichen", sagte ein Prediger in Kairo vor den an einer Moschee dicht an dicht stehenden Menschen.
Während es in Kairo weitgehend friedlich blieb, kam es in mehreren ländlichen Regionen zu Zusammenstößen. In der Provinz Fajum feuerte die Polizei Tränengrasgranaten auf Anhänger und Gegner Mursis ab. Sieben Demonstranten und fünf Polizisten sollen verletzt worden sein. Größere Kundgebungen von Islamisten wurden auch aus Alexandria und Bani Sueif gemeldet.
Lage spitzt sich zu
Bei den Protesten gegen die Absetzung des ehemaligen Präsidenten Mursi starben bisher rund 300 Menschen. Am Mittwoch hatte die vom Militär eingesetzte neue Regierung die internationalen Vermittlungsbemühungen zwischen den Konfliktparteien - maßgeblich sind dies die Islamisten und die Mitglieder der Übergangsregierung - für gescheitert erklärt. Um eine Lösung des Konfliktes hatten sich auch Politiker aus der EU und den USA bemüht.
Am 3. Juli hatte die Armee Mursi, der aus der islamistischen Muslimbruderschaft stammt, nach einer Welle von Massenprotesten entmachtet. Die Militärs setzten einen Übergangspräsidenten und eine neue Regierung ein. Außerdem wurde die alte Verfassung ausgesetzt und eine Kommission gebildet, die Vorschläge für eine neue Verfassung ausarbeiten soll.
nem/kis (dpa, rtr, afp)