Anwalt der Schwachen
25. September 2014
Basil Fernando ist Anwalt der Schwächsten. Er gibt Menschen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu verteidigen, eine Stimme. In Myanmar hilft er derzeit beispielsweise Bauern, sich gegen illegale Landnahme des Militärs zur Wehr zu setzen und die ins Gefängnis kommen sollen, weil sie sich weigern, ihre Häuser und Felder zu verlassen. Die Wahrung der Menschenrechte auch gegen wirtschaftliche Interessen zu verteidigen, das ist sein Anliegen.
Seit genau 20 Jahren steht Fernando an der Spitze der Menschenrechtsorganisation "Asian Legal Resource Centre" (ALRC), die auch unter dem Namen "Asian Human Rights Commission" (AHRC) arbeitet. Sein Netzwerk ist in diversen süd- und südostasiatischen Ländern aktiv, neben seinem Heimatland Sri Lanka unter anderem auch in Indonesien, Indien, Bangladesch, Kambodscha und den Philippinen. Die Bandbreite seiner Arbeit ist groß. "Er betreut einerseits ganz individuelle Fälle. Aber er hilft auch ganzen Dörfern, sei es im Zusammenhang mit Landnahme wie eben in Myanmar oder auch in Verbindung mit Rohstoffabbau. Auch das ist in vielen Ländern der Region ein drängendes und immer aktuelles Thema", erklärt Ulrich Gundert, Leiter der Abteilung Asien – Pazifik – Naher Osten bei "Brot für die Welt" gegenüber der Deutschen Welle. Seine Organisation fördert die asiatische Menschenrechtskommission seit ihrer Gründung im Jahr 1983.
Anfänge in Ceylon
Um auf das Schicksal von Menschen aufmerksam zu machen, die aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte verfolgt werden, veröffentlicht die in Hongkong ansässige AHRC auch sogenannte "Dringlichkeitsappelle". "Wenn jemand unmittelbar bedroht ist und beispielsweise unrechtmäßig ins Gefängnis kommen soll, wendet sich Fernandos Organisation mit einem solchen ‚Urgent Appeal‘ an die Entscheidungsträger des jeweiligen Landes und versucht, an ihre Verantwortung zu appellieren", erklärt Ulrich Gundert. Wie vielen Menschen Basil Fernando geholfen hat und wie viele ihm sogar ihr Leben verdanken, ist nicht genau bekannt.
Geboren wurde Basil Fernando 1944, damals hieß Sri Lanka noch Ceylon. Nach der Schule studierte er Jura, arbeitete zunächst allerdings nicht als Anwalt oder Richter, sondern als Englischlehrer. Schon damals begann er, sich politisch zu engagieren - und war den Mächtigen in seinem Heimatland so sehr ein Dorn im Auge, dass sie ihn verfolgten und auf die Todesliste setzten. Fernando ging ins Exil, zunächst nach Hongkong, später nach Kambodscha, wo er für die Vereinten Nationen arbeitete.
Auf allen Ebenen aktiv
"Er versteht es, auf sämtlichen Ebenen aktiv zu sein: an der Basis, im Dialog mit Regierungen und auch vor den Vereinten Nationen. Diese Vielfältigkeit verleiht ihm eine ganz besondere Glaubwürdigkeit, die unschätzbar und außergewöhnlich ist", findet Gundert. Die Auszeichnung mit dem Alternativen Nobelpreis ist aus seiner Sicht daher hochverdient.
Schon seit 1980 vergibt die "Right Livelihood Foundation" jedes Jahr den durch Spenden finanzierten sogenannten Alternativen Nobelpreis, der mit den traditionellen Nobelpreisen nicht in Verbindung steht. Mit der Auszeichnung werden Personen oder Organisationen geehrt, die sich mutig und in verschiedenen Bereichen mit dringenden Herausforderungen der Menschheit auseinandersetzen und für menschenwürdiges Leben einsetzen.
In diesem Jahr wurden neben dem US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden und Basil Fernando außerdem noch drei weitere Personen ausgezeichnet: der US-Umweltaktivist Bill McKibben, der britische Journalist Alan Rusbridger und die pakistanische Menschenrechtsanwältin Asma Jahangir.