FC Bayern fertigt HSV ab
25. Februar 2017Es lief die 57. Minute, als Carlo Ancelotti seinen Stürmer vom Feld schickte. Robert Lewandowski durfte Platz nehmen, Muskeln schonen, gefeiert werden, er hatte sein Tagwerk vollbracht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er nämlich bereits drei Mal getroffen (FE/24. Minute, 42., 54.) und den Hamburger SV fast im Alleingang abgeschossen. Doch auch Arturo Vidal (17.), David Alaba (56.), zweimal Kingsley Coman (65., 69.) und Arjen Robben in altbewährter Manier (88.) ließen sich nicht lang bitten und machten den 8:0 (3:0)-Kantersieg perfekt.
Für die Hamburger dürfte es ein Déjà-Vu-Erlebnis gewesen sein: Vor zwei Jahren hatten sie schon einmal mit 0:8 gegen den FC Bayern verloren. Es war erneut ein Offenbarungseid für den HSV, der mit nun 45 Gegentoren auf den Relegationsplatz abgerutscht ist. "Das schmerzt - und es schmerzt zu Recht. Wir haben ein sehr deutliches Ergebnis zu verkraften, wir waren zu keinem Zeitpunkt ein angemessener Gegner für die Bayern", resümierte HSV-Trainer Markus Gisdol. "Wir haben zu ehrfürchtig agiert, der Gegner hat es extrem gut ausgenutzt. So schwer es fällt, wir müssen den Kopf schnell geradeziehen und einen dicken Strich unter dieses Spiel machen." Bayern sicherte den Fünf-Punkte-Vorsprung vor RB Leipzig.
Mit einem 2:0 (0:0)-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt verbesserte sich Hertha BSC auf Tabellenrang fünf und untermauerte damit seine Europapokal-Ansprüche. Vedad Ibisevic (52.) und Vladimir Darida (83.) erzielten die beiden Treffer. Die Eintracht rutschte auf Platz sechs ab. Die Hessen schafften es in einer schwachen Partie nicht, ihre vielen Ausfälle zu kompensieren. Außerdem sah Haris Seferovic (78.) wegen eines Ellbogenschlags die Rote Karte (78.). "Wir haben unsere erste Torchance gleich gemacht, der Sieg ist nicht unverdient", meinte Hertha-Coach Pal Dardai beim TV-Sender Sky. Eintracht-Coach Niko Kovac urteilte: "Es war eigentlich ein typisches 0:0, wir hatten in der ersten Halbzeit alles im Griff. Aber wir machen das 1:0 nicht. Der einzige Fehler, den wir gemacht haben, wurde bestraft. Aber das Tor war abseits."
Der Tabellen-Zweite RB Leipzig fuhr einen nie gefährdeten 3:1 (2:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln ein. Eine verunglückte Abwehraktion von Torwart Thomas Kessler leitete den 1:0-Führungstreffer durch Emil Forsberg ein (5.), wieder gingen die Kölner früh in den Rückstand. RB dominierte die Partie nach Belieben und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das 2:0 fiel – ausgerechnet durch ein Eigentor von FC-Verteidiger Dominic Maroh, der völlig unbedrängt eine Flanke unhaltbar ins eigene Tor lenkte (34.). In der zweiten Halbzeit kamen die Kölner wacher aus der Kabine, schafften durch Yuya Osako den Anschlusstreffer (53.), kassierten dann aber wenig später durch eine starke Einzelleistung von Timo Werner das entscheidende 1:3 (65.).
Aubameyang mit Doppelpack
Während also FC-Topgoalgetter Anthony Modeste (17 Saisontore) ohne Treffer blieb, erwischte die Konkurrenz aus München und Dortmund einen besseren Nachmittag. Lewandowski hat nach seinem Dreierpack 19 Treffer auf dem Konto, Pierre-Emerick Aubameyang gelang beim 3:0 (1:0)-Auswärtssieg beim SC Freiburg immerhin ein Doppelpack (55., 70.). Beide führen mit 19 Treffern die Torschützenliste an. Sokratis hatte Dortmund mit einem Kopfball in der 13. Minute in Führung gebracht.
Spannender lief die Partie zwischen dem SV Darmstadt 98 und dem FC Augsburg. Die abstiegsbedrohten "Lilien" waren durch Marcel Heller in der 48. Minute überraschend in Führung gegangen, den Ausgleich durch Paul Verhaegh kassierten sie durch einen Foulelfmeter in der 55. Minute. Raul Bobadilla zerstörte mit dem 2:1 (0:0)-Siegtreffer kurz vor dem Abpfiff alle Darmstädter Hoffnungen auf einen Punktgewinn (85.). Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt für Schlusslicht Darmstadt acht Punkte. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich Trainer Torsten Frings: "Wir wussten, dass sich Augsburg vom Abstiegsthema befreien kann und entsprechend spielt. Wir haben uns mehr vorgenommen und wollten an die letzten Spiele anknüpfen - das ist uns überhaupt nicht gelungen."
Mainzer Karneval in Leverkusen
Eine Überraschung gab es in Leverkusen: Kalt erwischt wurden die Hausherren von einem frühen Mainzer Doppelschlag: Stefan Bell (3.) und Levin Öztunali (11.) entschieden die Partie früh für die Mainzer, die nach dem 2:0 (2:0)-Erfolg einen Sprung auf Platz zehn machten. Leverkusen stagniert auf Rang acht und kassiert einen weiteren Dämpfer auf dem Weg zur Europapokal-Qualifikation. "Die Mainzer waren von Beginn bereit, wir nicht", erklärte Coach Roger Schmidt. "Mit zwei Standardsituationen sind wir in Rückstand geraten. Wir haben nicht die Durchschlagskraft gehabt, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Wir haben verdient 0:2 verloren."
Am Freitagabend hatte sich überraschend der SV Werder Bremen beim VfL Wolfsburg 2:1 durchgesetzt.
Lesen Sie hier die Höhepunkte der Partie in unserem Liveticker nach.