Bayern vor dem Weltmeister-Titel
21. Dezember 2013Ein Sieg gegen Raja Casablanca fehlt dem FC Bayern noch zur Krönung des triumphalen Fußballjahres 2013. Im Endspiel der FIFA-Klub-WM in Marrakesch soll gegen den euphorisierten Außenseiter unbedingt der fünfte Titel unter Dach und Fach gebracht werden. "Wir wollen Klub-Weltmeister werden und werden alles in die Waagschale legen, was wir reinzulegen haben", betonte Karl-Heinz Rummenigge. Der Finaleinzug der Marokkaner durch den Erfolg über Ronaldinhos Brasilianer von Atlético Mineiro sei "überraschend für die Fußballwelt", gestand der Vorstandschef der Münchner.
Sportlich wird es für die Bayern am Samstag (21.12.2013, 20.30 Uhr MEZ) nicht so locker wie beim 3:0 im Halbfinale über Guangzhou Evergrande FC. Nach dem Spiel gegen den chinesischen Club wurden Rummenigge und Bayern-Präsident Uli Hoeneß auf der Tribüne von Agadir mit Gratulationen überhäuft. "Wir dürfen nicht überheblich und arrogant sein, nur weil die nicht so bekannt sind", betonte Rummenigge. Er habe jedoch großes Vertrauen in sein Personal. Die Mannschaft sei in diesem Jahr "zu stabil, auch charakterlich zu klar und der Trainer zu ehrgeizig". Mit dem fünften Titel hätte man alles abgeräumt, was möglich sei: Das Triple aus Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal, dazu den europäischen Supercup. Den deutschen Supercup, den Borussia Dortmund den Bayern Ende Juli weggeschnappt hatte, verschwieg er geflissentlich.
Vorsicht vor dem marokkanischen Fußball-Nobody
Bayern-Coach Pep Guardiola durfte sich am Mittwoch beim sensationellen 3:1-Halbfinalsieg Rajas gegen Mineiro von der Konterstärke und der unbändigen Leidenschaft der Marokkaner überzeugen. Rummenigge zufolge berichtete Guardiola von einem Gegner, der "sehr laufstark ist sowie taktisch relativ klug und diszipliniert" spielt - und von der hitzigen Atmosphäre im Grand Stade de Marrakesh. "Die werden sehr motiviert zu Werke gehen. Es wird eine große Stimmung sein", warnte auch Rummenigge.
Die große Stimmung gab es in der Nacht zum Donnerstag noch lange nach dem Schlusspfiff bei einem Autokorso. Zehntausende feierten ausgelassen am Straßenrand. Mit Emotionen, Leidenschaft und jeder Menge Laufbereitschaft wollen die Marokkaner, erst der zweite afrikanische Final-Teilnehmer, die Sensation schaffen. Bislang ging der Titel der im Jahr 2000 erstmals ausgetragenen Klub-WM entweder nach Südamerika oder nach Europa. "Das ist, als stünde ganz Marokko hinter uns. Mit einer solchen Unterstützung gelingen unglaubliche Dinge", philosophierte Mittelfeldspieler Chemseddine Chtibi. Die Bayern ihrerseits gehen gelassen in das Endspiel der Klub-WM. Mit Respekt und Konzentration soll der krönende Jahresabschluss gelingen.