Protest nach Anschlag
14. Juni 2007An der Spitze des Trauerzugs gingen zahlreiche prominente Politiker wie Drusenführer Walid Dschumblatt und Saad Hariri, der Führer der antisyrischen Parlamentsmehrheit und Sohn des 2005 bei einem Mordanschlag getöteten ehemaligen Ministerpräsidenten Rafik Hariri. Viele Teilnehmer des Trauerzugs schwenkten libanesische Fahnen und riefen "Syrien, lass uns in Ruhe".
Die anti-syrische Regierungsmehrheit unter Ministerpräsident Fuad Siniora, zu der auch Eido gehörte, ist überzeugt, dass Damaskus hinter den zahlreichen Attentaten auf Politiker, Journalisten und Zivilisten steckt, die den Libanon seit mehr als zwei Jahren nicht zur Ruhe kommen lassen. Bisher hat sich noch keine Organisation zu der Tat bekannt.
Syrienkritiker ermordet
Bei dem Anschlag vom Mittwoch in der Hauptstadt Beirut wurden insgesamt zehn Menschen getötet. Mit Eido, der sich wiederholt gegen den syrischen Einfluss im Libanon gewandt und für ein internationales Tribunal zur Aufklärung des Mordes an Hariri stark gemacht hatte, kamen sein 35 Jahre alter Sohn, zwei seiner Leibwächter und sechs Passanten ums Leben. Der Anschlag kam drei Tage nachdem die Regierung und die Vereinten Nation begonnen haben, das vom Sicherheitsrat beschlossene Tribunal zur Aufklärung des Hariri-Attentats einzurichten. Syrien hatte sich gegen das Tribunal ausgesprochen.
UN fordert Ahndung und Bestrafung der Schuldigen
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte den Bombenanschlag einhellig. Der Weltsicherheitsrat wende sich gegen jeden Versuch, den Libanon zu destabilisieren, hieß es in einer in New York verabschiedeten Entschließung. Die Verantwortlichen für den Terrorakt müssten vor Gericht gestellt werden. Es handle sich offenbar um den Versuch, den bevorstehenden Bericht über die Sicherheitslage an der Grenze zwischen Syrien und dem Libanon zu beeinflussen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gab die Untersuchung in Auftrag, um Berichten über einen Waffenschmuggel aus Syrien in den Libanon nachzugehen.
Krisensitzung der Arabischen Liga
Die Arabische Liga hat für Freitag (15.6.) eine Sondersitzung zur Gewalt im Gazastreifen und im Libanon einberufen. Wie am Sitz der Liga in Kairo bekannt wurde, werden zu dem Treffen rund 15 Außenminister aus den insgesamt 22 Mitgliedstaaten erwartet. Die Palästinenser-Fraktionen Hamas und Fatah sollen dem Vernehmen nach bei dem Treffen aufgefordert werden, die Kämpfe einzustellen. Andernfalls werde man ihnen damit drohen, bereits zugesagte Gelder nicht auszuzahlen, hieß es.
Was den Libanon betrifft, so wollen die Minister sowohl über die nicht abreißende Serie von Bombenanschlägen sprechen als auch über die bereits seit dem 20. Mai andauernden Kämpfe zwischen Islamisten und der Armee rund um das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared.
Hariri-Mord bei Arabischer Liga kein Thema
Konkrete Diskussionen das internationale Tribunal zur Aufklärung des Mordes an dem früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri soll nicht gesprochen werden. Das Tribunal, für das derzeit libanesische und ausländische Richter gesucht werden, ist einer der wichtigsten Streitpunkte zwischen der anti-syrischen Regierungsmehrheit und der pro-syrischen Opposition im Libanon. (vem)