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Heftige Kämpfe im Libanon

21. Mai 2007

Bei den blutigsten innerlibanesischen Kämpfen seit Ende des Bürgerkrieges im Jahr 1990 sind im Norden des Landes zahlreiche Menschen gestorben. In Tripoli gab es Gefechte, in der Hauptstadt Beirut explodierte eine Bombe.

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Drei Soldaten auf einer Straße in Tropolis, die zum Flüchtlingslager Nahr al-Band führt. Im Hintergrund steigt Rauch auf. Foto: AP
Kämpfe in Tripoli: Soldaten im Flüchtlingslager Nahr al-BandBild: AP

Auch am Monatg (21.5) gingen die Gefechte zwischen radikalen Islamisten und der Armee weiter. Sie waren am Vortag in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Nordlibanon ausgebrochen, in dem 40.000 Menschen leben. Dabei starben nach Angaben aus Sicherheitskreisen 23 Soldaten und 19 mutmaßliche Angehörige der Gruppe Fatah al-Islam. Der im November 2006 gegründeten Gruppe werden Kontakte zu Syrien und dem Terrornetz El Kaida nachgesagt. Die Armee setzte bei den Gefechten am Eingang des Lagers auch Panzer ein.

Gewaltausbruch nach Banküberfall

Die Kämpfe brachen aus, als die Polizei unter den militanten Palästinensern nach Bankräubern suchte, die am Vortag bei einem Überfall 125.000 US-Dollar erbeutet hatten. Ein libanesisches Regierungsmitglied vermutete, dass die von den Vereinten Nationen geplante Einrichtung eines Tribunals zur Aufklärung des ermordeten Ex-Regierungschefs Rafik al-Hariri der Hintergrund für den Ausbruch der Gefechte war. Am Abend flauten die Kämpfe ab, rund um das Flüchtlingslager herrschte jedoch weiter Spannung.

Rauch über dem Flüchtlingslager Nahr el-Bared Foto: AP
Rauch über Nahr el-BaredBild: AP

Aus Armeekreisen hieß es, die Milizionäre hätten von Dächern am Rande des Lagers auf Soldaten geschossen. Mindestens vier Islamisten wurden festgenommen. Bewohner des Lagers riefen die libanesischen Behörden auf, Krankenwagen zu schicken, um den Dutzenden von Verwundeten zu helfen. Insgesamt wurden rund 100 Menschen verwundet, die Hälfte von ihnen sind libanesische Zivilisten und Bewohner des Lagers.

Bombenanschlag in Beirut

Unterdessen explodierte in der Hauptstadt Beirut am Sonntagabend eine Bombe. Bei dem Anschlag starb eine 63 Jahre alte Frau und mindestens neun Menschen wurden leicht verletzt worden. Nach Polizeiangaben war der Sprengsatz unter einem Auto in der Nähe eines Einkaufszentrums in einem vor allem von Christen bewohnten Stadtteil im Osten Beiruts versteckt. Die Frau sei ums Leben gekommen, als durch die Detonation eine Wand in ihrer Wohnung einstürzte. Die Explosion löste in der Nachbarschaft Panik aus und die Armee riegelte die Umgebung ab. Dutzende Autos seien zerfetzt worden oder ausgebrannt und dichter Rauch sei vom Tatort aufgestiegen, berichteten Augenzeugen. Wer den Anschlag verübt hatte und ob er im Zusammenhang zu den Gefechten bei Tripolis steht, blieb zunächst unklar.

Karte Libanon
Bild: AP

Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora sprach von einer "Verschwörung" unter dem Deckmantel des Islam. "Angriffe auf die libanesische Armee sind ein gefährlicher Versuch, die Sicherheit des Landes zu gefährden", sagte Siniora. Ein Sprecher von Fatah al-Islam erklärte: "Wir verteidigen uns und unsere sunnitischen Brüder, die in Tripoli leben, weil sie von der libanesischen Armee angegriffen wurden."

Die libanesische Armee darf nach einem vor 38 Jahren vereinbarten Abkommen nicht in die Flüchtlingslager eindringen, da die Palästinenser dort selbst für die Sicherheit verantwortlich sind. In den Lagern kommt es sporadisch zu Kämpfen zwischen den verschiedenen palästinensischen Fraktionen.

Wochenlange Spannungen

Rund um das Lager Nahr al-Bard hatte es in den vergangenen Wochen Spannungen gegeben, nachdem die Regierung der Miliz Fatah al-Islam vorgeworfen hatte, sie sei in einen Terroranschlag in einem christlichen Ort verwickelt, bei dem im Februar drei Menschen getötet worden waren. Syrien hat Verbindungen zu der Gruppe bestritten.

Die syrische Regierung schloss am Sonntag wegen der angespannten Sicherheitslage zwei Grenzübergänge zum Norden des Libanon. Der Hauptgrenzübergang Masnaa im östlichen Libanon blieb jedoch geöffnet. (mad)