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Nervöse Junta

22. August 2007

In Birma haben mehrere hundert Menschen der Militärregierung getrotzt und gegen eine Verdoppelung der Benzinpreise demonstriert. Die Junta reagierte mit Festnahmen.

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Prominente Aktivisten der Gruppe "Generation 88", Quelle: AP
Prominente Aktivisten der Gruppe "Generation 88" (Archivbild)Bild: AP

Die birmanische Militärjunta hat am Mittwoch (22.8.) eine Kundgebung von Regierungsgegnern stoppen und etwa zehn Demonstranten verschleppen lassen. Den rund 150 Demonstranten, die in der Ex-Hauptstadt Rangun die Freilassung festgenommener Oppositioneller forderten, stellten sich rund 200 Unterstützer der Staatsführung entgegen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

In ein Auto gezerrt

Die Demonstranten forderten Passanten auf, sich ihrem Protest anzuschließen. "Wir demonstrieren, um auf die wirtschaftliche Not des Volkes in Birma hinzuweisen, die durch die Preissteigerungen noch verschlimmert wird", sagte eine Demonstrantin. Nach einer verbalen Konfrontation mit Anhängern der Militärjunta wurden Demonstranten festgenommen.

Soldaten in der neuen Hauptstadt Pyinmana (Archivbild), Quelle: AP
Soldaten in der neuen Hauptstadt Pyinmana (Archivbild)Bild: AP

Etwa zehn Protestteilnehmer wurden in ein Auto gezerrt und weggefahren. "Wir wurden ungerechtfertigterweise festgenommen", riefen sie. Anschließend zerstreute sich die Menge. Polizisten in Zivil patrouillierten vor Ort. Der Protest war von Passanten und Anwohnern mit Applaus unterstützt worden.

Politische Unruhe

In den vergangenen Tagen kam in Rangun eine ungewöhnliche politische Unruhe auf. Die Demonstranten vom Mittwoch, zumeist Frauen, marschierten zwei Stunden lang durch eine der Hauptstraßen von Rangun in Richtung des Gefängnisses im Stadtteil Insein, wo Schätzungen zufolge rund 1100 Regierungsgegner festgehalten werden. Damit protestierten sie gegen die Festnahme von Teilnehmern einer Demonstration am Sonntag, bei der rund 500 Menschen die massive Preiserhöhung von Treibstoff und die damit verbundenen Fahrpreiserhöhungen angeprangert hatten.

Um die Proteste zu ersticken, ließ die Junta neben den Demonstranten auch führende Dissidenten festnehmen. Das Militär verkündete das Vorgehen am Mittwoch über staatliche Zeitungen. Die Aktivisten unterhöhlten die Stabilität und Sicherheit der Nation. Weiter hieß es, 13 Mitglieder der Gruppe Studentengeneration 88 seien in Gewahrsam genommen worden.

Gespannte Atmosphäre

Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten wurden zehn weitere Oppositionelle verhaftet. "Das Regime versucht, die demokratischen Aktivisten abzuschrecken, in dem sie wichtige Führer der Bewegung festnehmen", sagte Aung Din von der US-Organisation Kampagne für Birma. Daher seien für die nächsten Tage weitere Festnahmen zu erwarten. Nach Angaben von amnesty international hatten die Militärs bereits im vergangenen Jahr die Unterdrückung der Opposition verstärkt.

Am Mittwoch rückten schwer bewaffnete Polizisten aus und positionierten sich gemeinsam mit der gefürchteten Junta-Organisation USDA in den Straßen. Die Stimmung in der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt Rangun war gespannt, viele Eltern ließen ihre Kinder nicht in die Schule. In mehreren Einsätzen in der Nacht seien 13 Menschen festgenommen worden, hieß es.

Die Studentengeneration 88 gründet sich auf eine 1988 entstandene demokratische Bewegung, die von der Armee brutal zerschlagen wurde. In den vergangenen drei Jahren wurden viele ihrer Aktivisten aus langjähriger Haft entlassen. Damit gewann die Nationale Liga für Demokratie wieder an Stärke, deren Führungsfigur, die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die meiste Zeit der vergangenen 17 Jahre unter Hausarrest stand. (stu)