"Bis Herr Maduro die Verfassung respektiert"
25. April 2017Bei Demonstrationen für und gegen Staatschef Nicolás Maduro sind in Venezuela erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Wie der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Tarek William Saab, mitteilte, wurde im westvenezolanischen Mérida ein Mitarbeiter der örtlichen Verwaltung durch einen Schuss in den Hals getötet. Vier Personen seien zudem schwer verletzt worden. Saab machte die Opposition für die Tragödie verantwortlich, da es sich um Demonstranten gehandelt habe, die für den sozialistischen Präsidenten auf die Straße gingen. In der Stadt Barinas starb mindestens ein Mann durch Schüsse, hier machte die Opposition wiederum Motorradbanden der Sozialisten verantwortlich.
Ruf nach freien Wahlen
In der Hauptstadt Caracas lieferten sich Polizisten und maskierte Demonstranten gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstranten ein, die im Osten von Caracas eine Barrikade errichtet hatten. Die Oppositionsanhänger attackierten die Beamten mit Steinen. Bei einer friedlichen Massenkundgebung forderten die Teilnehmer freie Wahlen, die Freilassung von politischen Gefangenen, eine Achtung des von der Opposition seit dem Wahlerfolg 2015 dominierten Parlaments und eine bessere Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und Medizin.
Auch in den Bundesstaaten Zulia, Mérida, Anzoátegui, Lara und Bolíva gingen Regierungsgegner auf die Straße und blockierten wichtige Verkehrsadern. "Die friedlichen Proteste im ganzen Land werden fortgesetzt, bis Herr Maduro die Verfassung respektiert und seinen Staatsstreich beendet", sagte Oppositionsführer Henrique Capriles.
Zahlreiche Tote
Seit Ausbruch der Proteste Anfang April starben mindestens 23 Menschen. Venezuela steckt seit Monaten in einer tiefen politischen Krise. Konservative und rechtsgerichtete Regierungsgegner machen Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen Land verantwortlich. Sie kämpfen für eine Volksabstimmung über eine Amtszeit des sozialistischen Präsidenten, dessen Mandat regulär im kommenden Jahr endet. Maduro erklärte am Sonntag, er sei zu Wahlen bereit, ohne aber einen Termin zu nennen.
wo/wa (afp, dpa)