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PSG-Sieg mit blassem Draxler

12. Februar 2019

Neymar verletzt, Cavani ebenfalls nicht dabei: Julian Draxler hätte in der Champions League auf sich aufmerksam machen können, bot für PSG gegen Manchester United aber nur Durchschnitt. Viel aktiver war sein Trainer.

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Fußball Champions League Manchester United - Paris St. Germain
Bild: picture-alliance/dpa/D. Thompson

Ein fragender Blick nach draußen, ein kurzes Zögern, dann ein Nicken - Julian Draxler hatte offenbar verstanden, was sein Trainer Thomas Tuchel vom ihm wollte. Sekunden zuvor war der Mittelfeldspieler von Paris St. Germain in der Champions-League-Partie bei Manchester United negativ aufgefallen. Ein unnötiger Tritt in die Hacken seines Gegners hatte Draxler in der 19. Spielminute die Gelbe Karte eingebracht.

Trotz seiner Rückennummer 23 als Zehner aufgeboten, bewegte sich Draxler meist halbrechts offensiv in Strafraumnähe und rückte teilweise als zweite Sturmspitze an die Seite von Kylian Mbappé. Die erste positiv bemerkenswerte Aktion Draxlers war ein blitzschneller Steckpass in den 16er auf Mbappé, der aber einerseits knapp am Tor Uniteds vorbei zielte und andererseits ohnehin im Abseits gestanden hatte.

Nur eine Randfigur

Ansonsten lief die Partie mehr oder weniger an Draxler vorbei. Angekurbelt wurde das PSG-Offensivspiel von den beiden defensiven Mittelfeldspielern Marco Verratti und Marquinhos. Wenn es auf der Außenbahn schnell und gefährlich nach vorne ging, hatte Angel Di Maria den Ball. Und in der Spitze wurde Mbappé gesucht, nicht Draxler.

Sogar beim Jubeln war der Deutsche nur eine Randfigur: Nach dem so wichtigen 1:0-Auswärtstreffer von Presnel Kimpembe türmten sich seine Mitspieler zu einer Jubeltraube auf, während Draxler nebendran stand und lediglich ein paar Rücken und Hintern klapste, die sich in seiner Reichweite befanden.

Fußball Champions League Manchester United - Paris St. Germain
Bitte einmal ausrasten! Presnel Kimpembe (r.) erlöst Paris St. Germain mit seinem Treffer zum 1:0Bild: picture-alliance/dpa/D. Thompson

In Abwesenheit der PSG-Stars Neymar und Edinson Cavani wäre das Spiel bei Manchester United für Draxler die Gelegenheit gewesen, auch mal in einem Champions-League-Spiel nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Denn in der Königsklasse darf der deutsche Nationalspieler normalerweise meist nur ein paar Minuten lang mitmachen. Ob Draxler, der was Körpersprache und Defensivarbeit angeht noch nie nah dran war, zum "Mister-1000-Volt" gewählt zu werden, in Manchester einen bleibenden Eindruck bei Thomas Tuchel hinterlassen hat, darf bezweifelt werden.

Tuchel deutlich aktiver als Draxler

Der Coach erlebte das Match über weite Strecken in einer Art emotionalem Ausnahmezustand an der Seitenlinie mit - vor allem, bevor sein Team in Führung ging. Er rief, er winkte, gestikulierte, machte Zeichen und manchmal sprintete er auch ein kurzes Stück durch seine Coaching Zone, wenn ihm eine Aktion eines seiner Spieler missfiel. Als Ende der ersten Halbzeit ein langer Ball auf Angel Di Maria um einiges zu lang wurde, schlich Tuchel wie ein trotziges Kind zurück auf seinen Sitzplatz, der sich im Old Trafford von Manchester ein paar Stufen über dem Rasen befindet.

Fußball Champions League Manchester United - Paris St. Germain
Ganz schön unter Strom: PSG-Trainer Thomas Tuchel war an der Seitenlinie ein AktivpostenBild: picture alliance/AP/D. Thompson

Dem Trainer war deutlich anzumerken, wie groß der Druck ist - im Gegensatz zu Draxler, der sich meist trabend über den Platz bewegte und auf eine Art Stand-by-Modus umschaltete, wenn das Spiel sich in Richtung Pariser Tor an ihm vorbeibewegt hatte. Tuchel stand deswegen so unter Strom, weil in Paris eben nur der Erfolg in der Champions League zählt. Obwohl von katarischen Geldgebern großzügigst unterstützt, rennt PSG diesem erklärten Ziel seit Jahren vergeblich hinterher.

Mit dem 2:0 in Manchester scheint der Weg frei, diesmal zumindest das Achtelfinale zu überstehen. An Draxler hat das nicht unbedingt gelegen - und Tuchel wird sich überlegen, ob der deutsche Nationalspieler auch künftig einer der elf Männer sein wird, auf dem man im Ernstfall setzen sollte.