Tote bei Angriff auf Marinestützpunkt in Karachi
23. Mai 201116 Stunden erbitterte Gefechte - dann hatte das pakistanische Militär nach eigener Darstellung die von muslimischen Extremisten überfallene Marinebasis in Karatschi wieder unter Kontrolle. Es gebe keinen Widerstand mehr. Das Hauptgebäude der Basis sei eingenommen worden, sagte ein Armee-Sprecher. Einsatzkommandos durchkämmten aber weiter das Gelände.
Schwer bewaffnet
In der Nacht zum Montag (23.05.2011) waren bis zu 20 mit Granaten und Sturmgewehren bewaffnete Taliban-Kämpfer in die Basis eingedrungen und hatten sich in einem Gebäude auf dem weitläufigen Areal verschanzt. Bei anschließenden Feuergefechten wurden nach Darstellung der Marine 12 Sicherheitskräfte getötet. Auch zwei Flugzeuge seien zerstört worden. Was aus den Angreifern wurde, ist unklar.
Rache für Osama
Taliban-Sprecher Ahsanullah Ahsan bestätigte, dass es sich bei dem Angriff um einen Racheakt für die Tötung des Al-Kaida-Führers Osama bin Laden durch ein US-Spezialkommando gehandelt habe. "Sie wollen da nicht lebend rauskommen, sie sind hineingegangen, um als Märtyrer zu sterben", sagte Ahsan über die Angreifer. Zugleich kündigte er weitere Angriffe an.
Nach bin Ladens Tod vor drei Wochen hatten die radikalislamischen Taliban mit Vergeltungsschlägen gedroht. In den vergangenen zwei Wochen waren bei Selbstmordanschlägen auf eine Militärakademie und einen US-Konvoi etwa 80 Menschen getötet worden.
Die Tatsache, dass sich auch die Marine nicht gegen Angriffe der Taliban zu schützen weiß, dürfte das Ansehen der pakistanischen Streitkräfte weiter schmälern. Sicherheitsexperten befürchten, dass Kämpfer der Taliban eines Tages den Standort der pakistanischen Atombomben erfahren und dann diese Stützpunkte attackieren könnten, um an die Nuklearwaffen zu gelangen.
Autorin: Gönna Ketels (dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Christian Walz