Blutige Attacke auf Anti-Terror-Camp
29. Juni 2018Bei einem Selbstmordanschlag auf das Hauptquartier der internationalen "G5-Sahel"-Eingreiftruppe haben die Angreifer im westafrikanischen Mali drei Menschen mit in den Tod gerissen. Zwei G5-Soldaten sowie ein Zivilist seien bei dem Anschlag getötet worden, verlautete aus Armeekreisen. Außerdem seien zwei Attentäter ums Leben gekommen. Die Zentrale der Eingreiftruppe in Sévaré im Zentrum des Landes sei zum Großteil zerstört, sagte der Sprecher des malischen Militärs, Diaran Koné.
Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. Der Anschlag beweist jedoch, dass in der Region aktive Terrorgruppen auch gut geschützte Ziele angreifen können. Die G5-Truppe der Sahelzone wird unter anderem von der EU unterstützt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will am Montag in Mauretanien an einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union teilnehmen. Dort sind auch Gespräche über den Fortschritt beim Aufbau der G5-Truppe geplant.
Die Sahelzone dient mehreren islamistischen Terrororganisationen, die teils Al-Kaida die Treue geschworen haben, als Rückzugsgebiet. Sie verüben immer wieder Anschläge auf örtliche und internationale Sicherheitskräfte.
Bekämpfung von Schlepperbanden
Die von Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und dem Tschad aufgestellte Einheit mit rund 5000 Soldaten soll für Sicherheit in der armen Region sorgen und über die Bekämpfung von Schleusern auch die illegale Migration von Afrika nach Europa eindämmen. Im Idealfall soll die G5-Truppe irgendwann die laufenden internationalen Militäreinsätze in der Region überflüssig machen.
Deutschland beteiligt sich derzeit im Norden Malis mit rund 1000 Soldaten an der UN-Friedensmission (MINUSMA). Frankreich hat zudem rund 4000 Soldaten im Einsatz, um den islamistischen Terror in der Sahelzone zu bekämpfen. Erst in der vergangenen Woche waren bei einem gemeinsam Einsatz französischer Soldaten mit malischen Spezialkräften nach Angaben aus Paris 15 Terroristen getötet worden.
Die Sahelzone ist ein etwa 7000 Kilometer langer und bis zu 800 Kilometer breiter Streifen am südlichen Rand der Sahara. Sie ist derzeit ein relativ sicheres Rückzugsgebiet für Terroristen, Waffenhändler, Menschenschmuggler und andere Kriminelle.
jj/wa (dpa, afp)