Blutiger Angriff auf Alawiten-Dorf
12. Dezember 2012Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, eine Reihe von Explosionen habe mehrere Häuser in dem Dorf Akrab zerstört und 125 Menschen verletzt oder getötet. Lokale Oppositionsgruppen sprachen von bis zu 200 Todesopfern. Das Dorf wird von der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnt, der auch Staatschef Baschar al-Assad angehört. Aufständische machten die Armee für die Angriffe verantwortlich. Sie habe Dorfbewohner als menschliche Schutzschilde missbraucht.
Der Aufstand gegen Assad wird vor allem von Sunniten getragen, die in Syrien in der Mehrheit sind. Staatliche Medien schwiegen bisher zu dem Vorfall, dessen Hintergründe weitgehend unklar sind. Da Syrien die Arbeitsmöglichkeiten von Journalisten stark einschränkt, lassen sich derartige Berichte kaum überprüfen.
Beobachter befürchten, dass der Angriff auf die Alawiten, die überwiegend solidarisch mit Assad sind, zu einer neuen Welle der Gewalt zwischen den Bevölkerungsgruppen Syriens führen könnte. In der Region gab es wiederholt Berichte über Konflikte zwischen Sunniten und Alawiten.
Wichtige Kaserne eingenommen
Im Norden Syriens eroberten Aufständische nach schweren Gefechten eine wichtige Militärbasis. Bei den Kämpfen westlich der Großstadt Aleppo wurden nach Angaben der Opposition seit Sonntag 35 Soldaten getötet und etwa 60 verletzt. An den Kämpfen um die Scheich-Sulman-Kaserne (im Bild oben) waren demnach mehrere Rebellen-Einheiten beteiligt, darunter auch mit Ausländern durchsetzte Dschihadisten-Brigaden wie die Al-Nusra-Front.
Die US-Regierung setzte diese Gruppierung wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf eine schwarze Liste und stufte sie als "Terrororganisation" ein. Die Al-Nusra-Front hatte sich zuletzt zu mehreren Selbstmordattentaten mit vielen Toten bekannt. Die extremistische Gruppe strebt einen streng islamischen Staat an.
kle/sti (afp, rtr, dpa, dapd)