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Eiskalter Blutrausch: Brain-Freeze

Marie Charlotte Gleißner
23. August 2017

Es kann jeden treffen - Beim Genuss von eiskalten Getränken oder Eis: Kältekopfschmerz. Doch was passiert da in unserem Gehirn? Und was für eine Bedeutung hat das für die Medizin?

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Kleines Mädchen mit Eis
Bild: picture-alliance/empics/I. West

Eiskalte Getränke zu schlürfen oder glücklich an einem Eis zu lutschen - viele Menschen empfinden dies als Erfrischung, an heißen Tagen. Ein großer Schluck oder gieriger Biss reicht aus und plötzlich folgt ein stechender Kopfschmerz: Aua!

Es fühlt sich so an, als würde das Gehirn zusammengedrückt werden. Nach wenigen Sekunden ist das unangenehme Gefühl vorbei. Der Kältekopfschmerz, auch als Hirnfrost oder Brain Freeze bekannt, kann jeden treffen.

Was passiert beim Kältekopfschmerz?

Lange waren sich Forscher darüber im Unklaren, was genau im Körper passiert. Erst 2012 hat ein internationales Forscherteam in den USA das Geheimnis gelüftet: Der Schmerz entsteht, wenn zu kalte Lebensmittel zu schnell gegessen oder getrunken werden. Wenn die eiskalte Sünde, den Gaumen berührt, kann die stechende Qual dadurch ausgelöst werden.

Brain-Freeze ist ein Schutzmechanismus unseres Körpers: Das Gehirn darf auf keinen Fall unterkühlen. Deshalb läuten in unserem Körper alle Alarmglocken, wenn das Eis unseren Gaumen berührt. Eine deutliche Warnung folgt: "Stopp! Hör sofort damit auf!" 

Um zu verhindern, dass unser lebenswichtiges Organ zu kalt wird, pumpt unser Herz ganz viel warmes Blut ins Gehirn. Die Gefäße erweitern sich. Es befindet sich nun zu viel Blut in unserem Schädel. Dieses kann nirgendwo anders hin fließen. Man spricht von einem Blutrausch. 

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Man kann ein leckeres Eis auch ohne Schmerzen genießen – ganz ruhig essen! Bild: Colourbox

Die Gefäße verringern sich wieder, und der Druck lässt nach, bevor es gefährlich wird. Denn die Erweiterung der Gefäße könnte sonst schlimme Folgen haben. Der Schmerz verschwindet so schnell, wie er gekommen ist. 

So interpretiert der Neurologe Dr. Jorge Serrador von der Harvard Medical School in Boston seine Studie zum Hirnfrost. Bei ihrem Versuch überwachte das Forscherteam bei 13 Testpersonen die Durchblutung im Gehirn, während sie kalte Getränken und Wasser mit Raumtemperatur zu sich nahmen.

Das Fazit: Wer keine Lust auf Hirnfrost hat, soll besser nicht zu hastig trinken. Dann hat man auch länger etwas von der Erfrischung.

Wie spannend ist die Entdeckung für die Medizin?

Die Forscher vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Kältekopfschmerz und anderen Arten von Kopfschmerzen gibt. Dann wäre es eine bahnbrechende Entdeckung. Man könnte neue Medikamente entwickeln. Ginge etwa Migräne auch auf einen solchen Blutrausch zurück, könnten Mediziner versuchen zu verhindern, dass sich die Blutgefäße an einer bestimmten Stelle erweitern. 

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Kein Durchbruch für die Medizin – Kopfschmerzen müssen unterschiedlich behandelt werdenBild: Colourbox

Darüber ist sich die Wissenschaft allerdings noch nicht einig: Andere Forscher widersprechen der Vermutung. Die Ergebnisse der Studie ließen sich nicht auf andere Arten von Kopfschmerz übertragen, sagen sie. Migräne beispielsweise, läge an einer Störung im Gehirn selbst. Das hätte nichts mit beeinträchtigten Blutgefäßen zu tun, sagt die Ärztin Dr. Teshamae Monteith, die in der Neurologie der Uniklinik von Miami ein spezielles Kopfschmerzprogramm betreut.