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IS geht mit Senfgas gegen Kurden vor

7. September 2015

Schon seit längerem gibt es Meldungen, dass die Terrormiliz IS Chemiewaffen gegen Kurden in Nordirak einsetzt. Der Bundesnachrichtendienst hat jetzt handfeste Beweise für Angriffe mit Senfgas.

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Irak Peschmerga Kämpfer bei Kirkuk
Bild: picture alliance/Photoshot/A. Zngna

Nach Angaben seines Chefs Gerhard Schindler liegen dem Bundesnachrichtendienst (BND) Erkenntnisse vor, dass die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak Senfgas gegen Kurden eingesetzt hat. Die "Bild"-Zeitung zitiert Schindler mit den Worten, "wir haben verletzte Kurden geborgen und anhand von Blutproben den Giftgas-Einsatz belegen können."

Gerhard Schindler BND Präsident 31.03.214 in Berlin
BND-Chef Schindler: Blutproben belegen Senfgas-EinsatzBild: picture-alliance/dpa

Der Kampfstoff stamme entweder aus alten Beständen des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein "oder die Islamisten haben es geschafft, nach der Einnahme der Universität von Mossul mit den dort vorhandenen Chemie-Laboren selbst Giftgas zu produzieren. Beides ist plausibel", führte Schindler aus.

Bundeswehr bildet Peschmerga aus

Mitte August hatte das Verteidigungsministerium in Berlin erklärt, von der Bundeswehr ausgebildete Kurden-Kämpfer seien im Nordirak offenbar zum Ziel eines Chemiewaffenangriffs geworden. Danach war spekuliert worden, dass es sich bei der Chemikalie um Senfgas handelte.

Seit September vergangenen Jahres unterstützt Deutschland den Kampf der kurdischen Peschmerga gegen den IS mit Waffen und Schulungen. Rund 90 Bundeswehrangehörige sind für die Ausbildungsmission im Nordirak tätig.

Deutsche Dschihadisten für IS nur Kanonenfutter

Wie der BND-Chef weiter ausführte, üben deutsche Dschihadisten nach seiner Einschätzung keine Führungsrollen unter den IS-Kämpfern aus. Die Propaganda der sunnitischen Terroristen vermittele eine "völlig verzerrte Darstellung". Tatsächlich dienten Deutsche hauptsächlich als Kanonenfutter und zu Propagandazwecken.

Falls sie aus dem Nahen Osten nach Deutschland zurückkehrten gehe allerdings eine Terror-Gefahr aus. "Wir verfolgen, wer aus Deutschland in die Krisengebiete zieht, überwachen auch deren Kommunikation und versuchen (...) Beweise für ihre Verbrechen zu beschaffen. Uns interessiert dabei vor allem, ob Deutsche an Kampfhandlungen und Gräueltaten beteiligt sind."

uh/stu (dpa,afp,rtr)