Boom auf deutschem Arbeitsmarkt
2. Januar 2017Der Boom auf dem deutschen Arbeitsmarkt setzt sich fort: Mit 43,5 Millionen erreichte die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland im Durchschnitt des vergangenen Jahres den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der inländischen Erwerbstätigen stieg dabei nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Montag im Vergleich zum Vorjahr um 425.000 oder ein Prozent auf rund 43,4 Millionen.
Damit setzte sich der seit mehr als zehn Jahren anhaltende Aufwärtstrend fort. Der Zuwachs im Jahr 2016 fiel nach vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker sogar noch etwas größer aus als ein Jahr zuvor. Zusätzliche Jobs entstanden vor allem in Dienstleistungsberufen wie Erziehung, Gesundheit, Handel und Gastgewerbe.
Die Industrie im Euro-Raum strotzt zum Jahreswechsel vor Kraft
Gute Nachrichten kommen auch aus dem Euro-Raum. Ein viel beachtetes Konjunkturbarometer kletterte im Dezember auf den höchsten Stand seit April 2011. Der Markit-Einkaufsmanagerindex stieg um 1,2 auf 54,9 Punkte und signalisiert mit deutlich mehr als 50 Zählern weiter Wachstum, wie das Institut am Montag mitteilte. Produktion und Aufträge hätten so stark zugelegt wie seit fast sechs Jahren nicht, ergab die Umfrage unter 3000 Firmen. "In den Jahresendmonaten ist auch die Beschäftigung so stark gestiegen wie seit über fünf Jahren nicht mehr", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Auch dies verspricht Gutes für 2017."
Die deutsche Industrie legte ebenfalls einen Jahresendspurt hin. Der Index kletterte um 1,3 auf 55,6 Zähler und erreichte damit ein 35-Monatshoch. "Die deutsche Industrie beendet das Jahr 2016 auf hohem Niveau, nachdem kräftige Zuwächse der Branche das beste Quartal seit fast drei Jahren bescherte", sagte Markit-Experte Philip Leake. Nach dem kräftigen Schub im Neugeschäft seien viele Firmen bereit, "neues Personal einzustellen, um ihre Kapazitäten zu erhöhen".
DIHK blickt optimistisch ins Neue Jahr
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, rechnet 2017 mit rund 450.000 neuen Jobs in Deutschland. Das sagte er in einem Interview der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Montag). Schweitzer geht von 1,2 Prozent Wirtschaftswachstum aus, das allerdings hauptsächlich durch die Binnennachfrage erzeugt wird.
Um die Exportstärke Deutschlands nutzen zu können, bedürfe es mehr Freihandel, meinte Schweitzer und nannte das Abkommen Ceta mit Kanada als positives Beispiel. Er kritisierte zunehmende protektionistische Maßnahmen vieler G20-Länder.
iw/hb (dpa, KNA, rtrs)