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Becker aus britischer Haft entlassen

15. Dezember 2022

Die deutsche Tennislegende Boris Becker hat das Huntercombe-Gefängnis westlich von London vorzeitig verlassen. Nach Angaben seines Anwalts ist er bereits nach Deutschland ausgereist.

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Boris Becker vor Gericht in London
Boris Becker in London (Archivbild)Bild: James Manning/PA Wire/dpa/picture alliance

Nach mehr als sieben Monaten in britischer Haft ist der ehemalige Tennis-Star Boris Becker wieder in Freiheit. Der Deutsche ist aus dem Gefängnis in Großbritannien entlassen worden und sei bereits nach Deutschland ausgereist, sagte sein Anwalt Christian-Oliver Moser der Deutschen Presse-Agentur. "Damit hat er seine Strafe verbüßt und ist in Deutschland keinerlei strafrechtlichen Restriktionen unterworfen", heißt es in einer Stellungnahme des Anwalts.

Laut britischen Medienberichten verfällt der Rest von Beckers Haftstrafe von zweieinhalb Jahren . Der 55-Jährige darf aber wohl frühestens in seine Wahlheimat Großbritannien zurückkehren, wenn seine eigentliche Strafe abgelaufen ist. Der aus Leimen in Baden-Württemberg stammende Becker lebt seit Jahren in London, besitzt aber nicht die britische Staatsbürgerschaft.

Becker profitiert von Entlassungsprogramm

Nach britischem Recht können Häftlinge eigentlich erst auf Bewährung entlassen werden, wenn sie mindestens die Hälfte ihrer Gefängnisstrafe verbüßt haben. Bei Becker wären das 15 Monate, Stichtag also der 29. Juli 2023. Allerdings profitierte der frühere Ausnahmesportler von einem speziellen Entlassungs- und Abschiebungsprogramm. Dafür kommt jeder ausländische Häftling in Frage, "der bis zu zwölf Monate vor dem frühesten Entlassungszeitpunkt aus dem Gefängnis entlassen und abgeschoben werden kann". Das Programm soll den Druck auf die überfüllten britischen Haftanstalten reduzieren. 

Der dreifache Wimbledon-Sieger war wegen Insolvenzverschleppung am 29. April in London verurteilt worden, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen hatte. Ursprünglich war er in 24 Punkten angeklagt, schuldig gesprochen wurde er aber nur in vier Punkten. So befand ihn das Gericht schuldig, große Summen von einem Geschäftskonto auf Konten seiner Exfrauen Barbara und Lilly überwiesen zu haben sowie in seinem Insolvenzverfahren seinen Offenlegungspflichten nicht vollständig nachgekommen zu sein. 

Becker war 2017 gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden. Daraufhin musste er den Insolvenzverwaltern sein Vermögen offenlegen - dabei ließ er aber nach Ansicht des Gerichts wichtige Teile aus. Becker bestritt, dass er seine Besitztümer nicht offengelegt und Schulden verschleiert habe. Er saß zuletzt im Huntercombe-Gefängnis westlich der britischen Hauptstadt ein.

kle/se (dpa, sid, afp)