Bozizé lenkt ein
30. Dezember 2012Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik, François Bozizé, hat Verhandlungen mit der Rebellenorganisation Séléka über die Bildung einer nationalen Einheitsregierung zugesagt. Bozizé sei zu Gesprächen bereit, sobald er darum gebeten werde, sagte der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Thomas Boni Yayi, am Sonntag nach einem Gespräch mit Bozizé in der Hauptstadt Bangui.
Bozizé habe ihm außerdem versichert, dass er sich im Jahr 2016 nach Ablauf seiner Amtszeit nicht erneut zur Wahl stellen werde. Die Opposition der Zentralafrikanischen Republik hatte dem Präsidenten in den vergangenen Monaten immer wieder vorgeworfen, die Verfassung ändern zu wollen, um sich eine erneute Amtszeit zu sichern, die nach geltendem Recht nicht möglich ist.
Gesprächsbereitschaft der Rebellen zweifelhaft
Der Präsident selbst sagte in einer kurzen Erklärung, er wolle den französischen Staatschef François Hollande treffen, wenn es dessen Zeit erlaube. Vor wenigen Tagen hatte Bozizé die frühere Kolonialmacht Frankreich und die USA um Unterstützung im Kampf gegen die Rebellen gebeten. Paris verstärkte daraufhin seine Truppenpräsenz im Land.
Die Rebellen erklärten, sie würden das Angebot Bozizés prüfen. Ihr Ziel sei aber nicht die Beteiligung an der Regierung. Die Aufständischen schienen zuletzt kaum noch zu Verhandlungen bereit.
Kommen die Gespräche nun doch zustande, sollen sie in Libreville, der Hauptstadt von Gabun, stattfinden. Ein Termin dafür soll Anfang Januar bei einem Treffen der Außenminister der Zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECCAS) festgelegt werden.
Geht es in Wirklichkeit ums Geld?
Die Séléka hatte am 10. Dezember zu den Waffen gegriffen, um von der Regierung die Umsetzung mehrerer Abkommen zu fordern. Die Rebellen werfen Bozizé unter anderem vor, sich nicht an eine im Jahr 2007 getroffene Vereinbarung zu halten. Damals habe der Präsident den Aufständischen, die ihre Waffen niederlegen, Geld versprochen, dieses aber nie gezahlt.
In den vergangenen Tagen hatte die Séléka mehrere wichtige Städte eingenommen und war zuletzt bis in die Region Bangui vorgedrungen. Am Sonntag drohte sie erstmals mit einem Einmarsch in die Hauptstadt und forderte Bozizé zum Rücktritt auf.
gri/kle (rtr, afp)