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Atompläne

11. Juli 2007

Brasilien will sein Atomprogramm einschließlich der Anreicherung von Uran und dem etwaigen Bau eines nuklear betriebenen U-Boots ausweiten, kündigte Präsident da Silva an.

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Brasilien will Atom-U-Boote wie dieses amerikanische konstruieren, Quelle: AP
Brasilien will Atom-U-Boote wie dieses amerikanische konstruierenBild: picture-alliance/dpa
Luiz Inacio Lula da Silva, Quelle: AP
Luiz Inacio Lula da SilvaBild: picture-alliance/dpa

Nach 20 Jahren Unterbrechung hat Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva am Dienstag (10.7.07) die Wiederaufnahme des Atomprogramms seines Landes angekündigt. Lula genehmigte Gelder zur Konstruktion eines Atom-U-Boots und den seit zwanzig Jahren auf Eis gelegten Bau eines dritten Atomkraftwerks. "Wenn das, was fehlte, Geld war, wird es nicht mehr fehlen", sagte der Staatschef bei einem Besuch des technischen Zentrums der Marine in São Paulo. Zugleich zeigte sich Lula offen für den Bau weiterer Atomkraftwerke, weil Atomkraft "saubere Energie" sei.

"Ganz groß träumen"

Für die Fertigstellung des ebenfalls vor 20 Jahren unterbrochenen U-Boot-Projekts veranschlagte Lula in einem auf acht Jahre ausgelegten Programm rund 1,040 Milliarden Real (knapp 400 Millionen Euro). Es könne aber auch schneller gehen, wenn mehr Geld vorhanden sei, fügte er hinzu.

Brasilien könnte sich eines Tages in der "luxuriösen" Position befinden, die gesamte Technologie des Zyklus zur Urananreicherung zu beherrschen, sagte Lula da Silva. "Warum sollen wir nicht ganz groß träumen und sagen, dass wir einmal ein Nuklear-U-Boot haben werden", sagte Lula.

Die Marine hat diesen Prozess bereits gemeistert, wie Admiral Julio Soares de Moura Neto ergänzte. Allerdings habe es Verzögerungen bei dem Ziel gegeben, einen Atomreaktor mit ausschließlich brasilianischer Technologie zu bauen.

"Sauber und sicher"

Die beiden brasilianischen Atomreaktoren Angra 1 und Angra 2, Quelle: dpa
Die beiden brasilianischen Atomreaktoren Angra 1 und Angra 2Bild: picture-alliance/dpa

Brasilien gehört wie Argentinien zu den Unterzeichnern des Atomwaffensperrvertrags und des Atomteststopp-Abkommens. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien verfügten beide Länder zwar schon über die technische Ausstattung, hatten bislang aber nicht die Absicht zum Bau von Nuklearwaffen, kommen dafür aber sehr wohl in Frage.

Mit Blick auf das Atomkraftwerk Angra III im Bundesstaat Rio de Janeiro sagte Lula, es handle sich um eine saubere und sichere Art der Energieerzeugung. Daher sei der Bau weiterer Atomkraftwerke "wenn nötig" denkbar. Vor zwei Wochen hatte das nationale Komitee für Energiepolitik die Fortsetzung des Bauvorhabens gebilligt. Angra III, für das Investitionen in Höhe von mehr als 3,5 Milliarden Dollar vorgesehen sind, soll nach Plan im Jahr 2013 ans Netz gehen. Bislang schlug der Meiler bereits mit 750 Millionen Dollar zu Buche.

Brasilien hat im Mai 2006 mit der Urananreicherung begonnen. Damit ist es weltweit das neunte Land, das den Brennstoffkreislauf beherrscht. Das Atomprogramm stammt aus der Zeit der Militärdiktatur (1964 bis 1985). Die Generäle ließen unter anderem einen Geheimplan für die unterirdische Testzündung eines Atomsprengsatzes im Regenwald des Amazonas entwickeln. Diese Pläne wurden 1990 offiziell für hinfällig erklärt. Lula und Angehörige seiner Regierung betonten, man wolle die Atomkraft nur für friedliche Zwecke nutzen. (stu)