Internationale Hilfswelle für Indien
29. April 2021Indiens ohnehin schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem ist bereits völlig überlastet. In zahlreichen Krankenhäusern sind Betten, medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp.
Angesichts der dramatischen Corona-Notlage haben inzwischen mehr als 40 Länder Hilfslieferungen zugesagt. Nach Angaben des indischen Gesundheitsministers Harsh Vardhan Shringla umfassen die Zusagen unter anderem fast 550 Anlagen zur Erzeugung von medizinischem Sauerstoff, mehr als 4000 Sauerstoffkonzentratoren und 10.000 Sauerstoffflaschen. Auch hunderttausende Dosen antiviraler Medikamente wie Remdisivir sowie Rohstoffe zur Impfstoffherstellung wurden zugesagt.
Die USA kündigten an, Hilfsgüter im Gesamtwert von 100 Millionen Dollar (knapp 83 Millionen Euro) nach Indien zu schicken. Das erste Flugzeug mit 960.000 Corona-Schnelltests und 100.000 Schutzmasken sei bereits unterwegs. In den kommenden Tagen sollen unter anderem noch tausend nachfüllbare Sauerstoffflaschen und 1700 Sauerstoffkonzentratoren geliefert werden.
Weitere deutsche Hilfen für 50 Millionen Euro
Auch die Bundesregierung kündigte weitere Corona-Hilfslieferungen an. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gehören zum Hilfspaket Waren im Wert von etwa 50 Millionen Euro. Dazu kommen 120 Beatmungsgeräte, Medikamente und Schutzmasken. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverteidigungsministerium würden die Hilfsgüter zügig nach Indien ausgeflogen.
Auch die EU kündigte zusätzliche Hilfslieferungen an, unter anderem von Frankreich, Österreich und Finnland. Es werde "rund um die Uhr" daran gearbeitet, die Hilfsgüter auf den Weg zu bringen, erklärte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Janez Lenarcic, in Brüssel. Die Pandemie in Indien einzudämmen, sei "im Interesse aller".
Aufhebung der Impfpriorisierung
Die indische Regierung will ab Samstag Corona-Impfungen für alle Erwachsenen freigeben. Bislang war Menschen ab 45 Jahren und bestimmten Risikogruppen Priorität eingeräumt worden. Einige indische Bundesstaaten warnen, dass es für die Öffnung der Impfungen nicht genügend Impfdosen gebe.
Indien hat am Donnerstag erneut neue Höchstwerte bei den Corona-Neuinfektionen und Todesfällen verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 3645 Todesfälle und fast 380.000 Neuansteckungen gezählt.
hf/kle (afp, rtr, dpa)